Drei neue Windanlagen sollen entstehen
Arman Kalteis
Arman Kalteis
Chronik

Windenergie könnte Strombedarf in St. Pölten decken

Die bestehenden Windparks in Pottenbrunn (Bezirk St. Pölten) sollen erweitert werden. Mit drei weiteren Windrädern könnte künftig auch der gesamte private Erdgasverbrauch in der Stadt St. Pölten ersetzt werden, heißt es von der Stadt.

Bisher kann mit den bestehenden zwanzig Windkraftanlagen auf St. Pöltner Gemeindegebiet fast der gesamte Stromverbrauch aller Haushalte der Stadt abgedeckt werden. Insgesamt sollen die drei neuen Windräder 50 Millionen Kilowattstunden pro Jahr erzeugen. Damit würde die Stromausbeute beinahe verdoppelt werden. Außerdem würde damit genug elektrische Energie zur Verfügung stehen, um auch den gesamten privaten Erdgasverbrauch mittels Wärmepumpen zu ersetzen, hieß es bei der Projektpräsentation.

Windkraft soll Unabhängigkeit stärken

„Seit einem Jahr spüren wir unsere Abhängigkeit von Energieimporten besonders deutlich. St. Pölten versucht hier schon seit Jahrzehnten, bei der Energieversorgung möglichst unabhängig und krisensicher zu sein", so der St. Pöltner Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ). Windkraft sei dabei ein wichtiges Standbein. „Die drei neuen Windräder wären ein bedeutender Schritt, um unsere Eigenständigkeit bei der Energieversorgung mit eigenen Ressourcen weiter zu stärken“, so Stadler.

Die zwei Erweiterungsprojekte sollen sich im Bereich der bestehenden Windräder in Pottenbrunn befinden. Im Rahmen des Projekts „Pottenbrunn V“ soll der bestehende Windpark am Hungerfeld erweitert werden, genauso wie jener Park zwischen Pottenbrunn und Maria Jeutendorf. Hier bestehen bereits Widmungen für Windräder. Bei dem Projekt „Pottenbrunn VI“ soll die Windkraftvorrangzone hinter dem Grasberg erweitert werden. Hier soll ein neues Windrad zwischen den vier Windrädern aus dem Jahr 2015 gebaut werden.

Windräder mit Rotordurchmesser bis zu 172 Metern

Bei beiden Projekten sollen Windräder gebaut werden, die der aktuellen Größenklasse entsprechen. In „Pottenbrunn V“ sind je ein Windrad mit 136 Meter beziehungsweise 172 Meter Rotordurchmesser geplant. Bei „Pottenbrunn VI“ ist ein Rotordurchmesser von 172 Metern angedacht. Die Turmhöhe der drei Anlagen liegt zwischen 166 und 175 Metern. Beide Projekte werden von den St. Pöltner Firmen ImWind und Benevento umgesetzt.

Zwar sind die neuen Windräder auf dem Gemeindegebiet von St. Pölten geplant, der Abstand zu den nächsten Siedlungen in den Nachbargemeinden Maria Jeutendorf, Kapelln und Herzogenburg (alle Bezirk St. Pölten) ist jedoch nicht größer als zu jenen in Pottenbrunn. Beim Projekt „Pottenbrunn VI“ ist deshalb für die Widmung auch die Zustimmung der Nachbargemeinden notwendig. Derzeit laufen diesbezüglich Infoveranstaltungen für Bürgerinnen und Bürger.

Sollten die Nachbargemeinden zustimmen, kann das Widmungsverfahren für die Anlage „Pottenbrunn VI“ eingeleitet werden. Außerdem werden für beide Projekte die Detailgutachten erstellt – diese sind für die Einleitung der Genehmigungsverfahren notwendig. Eine Inbetriebnahme ist frühestens 2027 vorgesehen.