Isoplus Firmengelände
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Wirtschaft

Kritik an Isoplus-Beteiligung bei Ölpipeline

Umweltaktivistinnen und -aktivisten haben am Freitag gegen die Beteiligung der Firma Isoplus am Bau einer Ölpipeline in Afrika protestiert. Aus heutiger Sicht würde man den Vertrag laut Unernehmen nicht mehr unterzeichnen, man sei aber rechtlich gebunden.

Mit einer Länge von 1.443 Kilometern soll die East African Crude Oil Pipeline (EACOP) die längste beheizte Pipeline der Welt werden. Das groß angelegte Bauprojekt wird zum größten Teil in Tansania, zum Teil auch in Uganda umgesetzt. Im Rahmen eines Joint Ventures ist aber auch ein Unternehmen mit einer Niederlassung in Hohenberg (Bezirk Lilienfeld) beteiligt: die Firma Isoplus, die sich zuletzt mit Rohrsystemen für Fernwärme einen Namen gemacht hat.

Dass das Unternehmen an dem Bau des Großprojekts beteiligt ist, wird von der Umweltorganisation „Fridays for Future“ scharf kritisiert: „Man kann nicht gleichzeitig Vorreiter für nachhaltige Energieversorgung sein und die größte beheizte Ölpipeline der Welt bauen. Das passt einfach nicht zusammen“, so Johanna Frühwald, Sprecherin von „Fridays for Future Austria“, in einer Aussendung.

„Fossiles Monsterprojekt“

Die Umweltorganisation kritisiert nicht nur den enormen CO2-Ausstoß, der durch das „fossile Monsterprojekt“ entstehen soll – „Fridays for Future“ spricht von 34 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Der Bau der Pipeline vertreibe zudem 100.000 Menschen aus rund 400 Dörfern und ziehe eine „30 Meter breite Schneise durch eine der artenreichsten Regionen weltweit“, heißt es in der Aussendung.

Den Menschen „werden zwar finanzielle Entschädigungen oder Ersatzgrundstücke versprochen – wie Erfahrungsberichte zeigen, verlaufen die Entschädigungen bisher aber nur spärlich oder mangelhaft“, so die Kritik. Die Aktivistinnen und Aktivisten fordern daher von Isoplus, aus dem Vertrag auszusteigen bzw. sich aus dem Projekt zurückzuziehen.

„Vertragsbruch wäre existenzgefährdend“

„Mit dem heutigen Wissen und unserer Firmenphilosophie würden wir diesen Vertrag heute so nicht mehr abschließen“, reagierte Isoplus-Geschäftsführer Christian Rockenbauer in einer Stellungnahme, ein Vertragsbruch hätte jedoch Schadenersatzansprüche zur Folge. „Wir können aus diesem Vertrag nicht aussteigen, ohne die eigene Firmenexistenz zu bedrohen.“

Die Verträge seien bereits vor acht Jahren unterzeichnet worden. Mittlerweile habe sich das Unternehmen klar auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Ab 2024 sollen 99 Prozent des Umsatzes aus Fernwärmeprodukten generiert werden. Niederlassungen und Tochtergesellschaften, die im Öl- und Gasgeschäft tätig waren, wurden geschlossen bzw. verkauft.

Zum Thema Enteignungen seien Isoplus „aus Tansania keine Menschenrechtsverletzungen oder sonstigen Vorkommnisse bekannt. Von der dortigen Presse wurden unseres Wissens keine Vorwürfe zu den Umsiedelungen erhoben“, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber noe.ORF.at. Zur Situation in Uganda würden der Firma keine Informationen vorliegen, da die Isolierung der Rohre durch Isoplus nur in Tansania stattfinden würde.

Proteste in mehreren Ländern

„Fridays for Future“ hat für Freitag Proteste von 10.00 bis 12.00 Uhr angekündigt. In Hohenberg soll unter anderem ein Aktivist aus Uganda, Nicholas Omonuk, an Ort und Stelle sein und eine Rede halten. Auch in Deutschland und Italien sollen Proteste gegen den Bau der Ölpipeline stattfinden, ebenso in Uganda.