Am 21. Mai 2022 musste die Admira nach einer Niederlage beim LASK aus der Fußball-Bundesliga absteigen. Etwas mehr als ein Jahr später droht den Südstädtern ein noch größeres Fiasko. Als erste Mannschaft seit dem SC Eisenstadt vor 35 Jahren könnte man von der höchsten Spielklasse in die Regionalliga durchgereicht werden. Der Traditionsverein stünde dann vor einer ungewissen Zukunft.
„Ein Abstieg würde natürlich unglaublich weh tun“, gibt Angreifer Patrick Schmidt im Gespräch mit noe.ORF.at offen zu. „Viele Spieler sind extrem an den Verein gebunden. Wir haben eine sehr lange Vergangenheit hier und wir leben den Verein“, so Schmidt, der wie viele seiner Teamkollegen bereits in der Jugend für die Admira auf Torejagd ging und in der Südstadt ausgebildet wurde.
Nach dem bitteren Abstieg aus der Bundesliga gab die Admira den direkten Wiederaufstieg zwar nie als Ziel aus. Dass man bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern würde müssen, damit rechnete aber auch niemand. Vor wenigen Jahren mischten die Südstädter noch die Bundesliga auf. 2016 etwa erreichte man sensationell das Cupfinale und spielte sogar im Europacup.
Drei Trainer in sechs Monaten
Der Glanz vergangener Tage, in denen die Admira neunmal Meister und sechsmal Cupsieger wurde, ist aber längst verblasst. Nach einer enttäuschenden Saison mit insgesamt nur neun Siegen, dafür drei unterschiedlichen Trainern – Roberto Pätzold, Rolf Landerl und Tommy Wright – trennt den Traditionsklub aus Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) nur ein Punkt von den Abstiegsrängen.
Trotz der prekären Ausgangslage ist die Zuversicht bei Trainer Tommy Wright groß: „Die Mannschaft ist mehr als nur intakt. Sie ist eine echte Einheit und durch das, was wir erlebt haben, in den letzten Wochen noch mehr zusammengerückt. Das ist alles sehr positiv für die letzte Runde“, ist der 27-jährige Admira-Coach, der in Steyr geboren wurde, überzeugt.
Positiv ist auch, dass den Niederösterreichern ein Punkt im Abstiegs-Showdown vor heimischer Kulisse gegen Vorwärts Steyr genügt. Bei einer Niederlage droht wie zuletzt vor 16 Jahren der bittere Gang in die Regionalliga – je nachdem, ob es einen dritten Absteiger geben wird oder nicht. Diese Entscheidung ist noch nicht gefallen und hängt vom Ausgang der Regionalliga West ab.
„Für solche Entscheidungsspiele lebt man“
Schmidt sendet vor dem Duell eine Kampfansage: „Das wird ein Riesenspiel für uns. Wir müssen mit Leidenschaft und Herzblut für den Verein reingehen“, so der 24-Jährige, der die Bedeutung der Partie noch einmal betont. „Für solche Entscheidungsspiele lebt man. Da kann man als Mensch wachsen und auch als Fußballspieler. Wir sind guter Dinge, dass wir unsere beste Leistung auf den Platz bringen.“
Um für Stimmung im Stadion zu sorgen, rief der Verein eine Fanaktion ins Leben: Wer mit einem Admira-Utensil ins Stadion kommt – also einem Trikot, einem Schal oder ähnlichem – erhält eine Freikarte für die Haupttribüne. Anpfiff in der Südstadt ist am Sonntag um 14.30 Uhr (live in ORF Sport Plus). 90 Spielminuten später wird die Admira-Geschichte um ein Kapitel reicher sein – in die eine Richtung oder in die andere.