Ein Rüsselkäfer.
Landwirtschaft

Hohe Ernteausfälle wegen Rüsselkäfer

Beim Zuckerrübenanbau haben Bauern wieder vermehrt mit dem Rüsselkäfer zu kämpfen. Bis vor kurzem gab es ein wirksames Mittel, die Neonicotinoide. Die Mittel sind seit heuer aus Umweltschutzgründen EU-weit ausnahmslos verboten. Die Landwirte fordern, sie wieder zuzulassen.

Früher durften Landwirte mit Neonicotinoiden gegen die Rüsselkäfer vorgehen. Genauer gesagt war das Saatgut mit dem Insektizid ummantelt. Das ist jetzt in der Europäischen Union verboten. Eine Bekämpfung mit anderen Mitteln funktioniert nicht wirklich.

„Unser Problem liegt darin, dass wir die gesamte Fläche behandeln müssen, obwohl der Käfer ja nur punktuell auftritt. Und wir wissen auch nicht, wann der Käfer aktiv ist. Ist er am Morgen aktiv oder ist er zu Mittag aktiv? Wir spritzen, wenn wir glauben den Käfer zu treffen und die Trefferquote ist sehr gering“, erklärt Herbert Hager, Zuckerrübenbauer aus Auersthal (Bezirk Gänserndorf).

Auch Versuche, die Käfer mittels Pheromonfallen anzulocken und einzusammeln, waren erfolglos. Fazit: Die Landwirte wünschen sich die Neonicotinoide zurück. „Was für uns eigentlich nicht erklärbar ist, ist, dass uns ein Mittel verboten wurde, welches es eigentlich bis vor kurzem noch mit Notfallzulassung gegeben hat. Und jetzt stehen wir ohne Werkzeuge da“, ärgert sich Hager.

Rübenfelder
ORF
Links sieht man ein gesundes Zuckerrübenfeld, rechts einen Acker, der vom Rüsselkäfer kahlgefressen wurde

Die Folge: Wegen der Schäden rechnet man nun nur mit dem halben Ertrag. „Auch wenn wir heuer aufgrund des Wetters irgendwie über die Runden kommen. Was ist nächstes Jahr, wenn das Wetter nicht so mitspielt? Der Käfer zieht sich jetzt zurück in den Boden. Ein Käfer-Weibchen legt bis zu 200 Eier. Wenn dann nur die Hälfte durchkommt, dann haben wir nächstes Jahr das Problem hundertfach“, so der düstere Blick in die Zukunft des Zuckerrübenanbaus von Ernst Karpfinger, dem Präsidenten der Vereinigung „Die Rübenbauern“.

4.000 Hektar durch Rüsselkäfer vernichtet

In Summe sind heuer 4.000 Hektar Zuckerrübenäcker durch den Rüsselkäfer vernichtet worden, eine etwa doppelt so große Fläche wurde stark geschädigt. Zuckerproduzenten wie Brasilien oder Indien seien gegenüber der EU im Vorteil, dort gebe es geringere Auflagen. „Eine Dummheit, muss man fast sagen, dass man hier die Eigenversorgung aufgibt. Und es wird mit jedem Hektar, der bei uns fehlt, woanders ein Hektar dazugenommen. In der Regel wird der Urwald gerodet, mit all den klimaschädlichen Maßnahmen“, ärgert sich Karpfinger.

Rübenbauern klagen über Ernteverluste

Rüsselkäfer plagen derzeit Rübenbauern und bringen ihre Ernte in Gefahr. Früher wurden sie wirksam mit Neonicotinoiden behandelt. Das ist jetzt EU weit verboten. Eine Bekämpfung mit anderen Mitteln funktionieren nicht wirklich.

Die Landwirte wünschen sich „eine Politik mit Augenmaß“, die gut geprüfte Pflanzenschutzmittel zulässt und bei Verboten Alternativen ermöglicht. Denn die Gefahr, dass immer mehr Landwirte den Zuckerrübenanbau aufgeben, sei groß, meint er – zum Nachteil der Eigenversorgung, aber auch der zuckerverarbeitenden Industrie samt ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in Niederösterreich.