Vintage Tour Wachau
TOBIAS JUNGMEIER
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SPORT

Vintage Tour: Auf „Oldtimern“ durch Wachau

Eine Reise durch die Zeit haben Radsport-Begeisterte am Sonntag in der Wachau erleben können. Bei der so genannten Vintage Tour radelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf ihren alten Schätzen und bei traumhaftem Spätsommerwetter durch das Weltkulturerbe.

Räder mit Stahlrahmen, knallbunte Lackierungen, dazu weit und breit keine Carbonteile: Bei der Vintage Tour wird Nostalgie groß geschrieben. Nur Räder, die vor dem Baujahr 1990 zugelassen wurden, sind erlaubt. Außerdem gibt es keine Zeitnehmung, denn bei der gemeinsamen Ausfahrt auf den historischen Rennrädern steht nicht Be- sondern Entschleunigung im Vordergrund.

„Der große Pluspunkt einer solchen Veranstaltung ist, dass es ruhig und gelassen zugeht“, erklärt Organisator Bernhard Rassinger im Gespräch mit noe.ORF.at. „In einer Zeit, in der alles von Stress und Hektik regiert wird, ist das eine willkommene Abwechslung“, so der 60-jährige ehemalige Radprofi, der heuer erstmals als Hauptveranstalter der Vintage Tour auftrat.

Vintage Tour Wachau
TOBIAS JUNGMEIER
Mit Blick auf Stift Göttweig (Bezirk Krems) radelten die Teilnehmer der Vintage Tour entlang der Weinberge durch die Wachau

Die Strecke führte die knapp 300 Starterinnen und Starter von Rohrendorf bei Krems (Bezirk Krems) durch die Wachau sowie ins Krems- und Kamptal. Von Schloss Grafenegg (Bezirk Krems) über Stift Göttweig bis hin zu den malerischen Weinbergen wurde kein landschaftlicher oder kultureller Höhepunkt ausgelassen. Bei sommerlichen Temperaturen konnte man Ausfahrten über 67 oder 97 Kilometer genießen.

Legendärer WM-Vierer feierte Wiedersehen

In Erinnerungen zu schwelgen gehört bei der Vintage Tour praktisch zur Tagesordnung. Deshalb trug die heurige Austragung einem der größten heimischen Radsportmomente der vergangenen Jahrzehnte Rechnung. 1987 fuhren Bernhard Rassinger, Helmut Wechselberger, Hans Lienhart und Mario Traxl bei der Heim-Weltmeisterschaft in Villach sensationell zur Bronzemedaille im Mannschaftszeitfahren.

Vintage Tour Wachau
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Bernhard Rassinger, Helmut Wechselberger, Mario Traxl und Hans Lienhart (v.l.) schwelgten vor Schloss Grafenegg in Erinnerungen

36 Jahre später fand das siegreiche Team bei der Vintage Tour wieder zusammen und radelte auf den historischen Boliden gemeinsam durch die Wachau. „Es war ein unbeschreiblicher Moment damals für uns“, erinnert sich Traxl am Fuße von Schloss Grafenegg zurück. „Es war ein einzigartiges Erlebnis und es ist schön, noch einmal gemeinsam an die Zeit von damals zu denken“, so Traxl.

Alte Schätze sind „unverkäuflich“

Die größten Unterschiede zwischen den historischen und den modernen Rädern liegen bei Material und Gewicht, erklärt Rassinger. „Die Rahmen sind aus Stahl und nicht aus Carbon, außerdem ist die Schaltung bei den älteren Rädern am Rahmen. Das ergibt pro Rad sicher drei bis vier Kilo mehr. Und statt den modernen Fasertrikots hat es damals nur Wolle gegeben“, lacht Rassinger.

Wie groß die Liebe eines Radbesitzers zu seinem Eigentum sein kann, beschreibt Teilnehmer Günther Friedl aus Traun. Der Oberösterreicher startete bei der Vintage Tour mit einem Rad von Francesco Moser. Auf die Frage, wie viel Geld man ihm bieten müsste, damit er das Rad verkauft, sagt er: „Gar keines. Das Rad ist unverkäuflich. Ich bin leidenschaftlicher Fan und stolz darauf, mein Rad zu besitzen.“