Chronik

Schülervertreterin kritisiert Kleiderordnung

Eine Kleiderordnung am Gymnasium in Stockerau (Bezirk Korneuburg) lässt die Wogen hochgehen. Bundesschulsprecherin Flora Schmudermayer sah im Ö1-Mittagsjournal am Donnerstag eine „Einschränkung der persönlichen Entfaltung“.

Im Gymnasium in Stockerau wurde zu Schulbeginn eine Abbildung ausgehändigt, die Vorschriften für die Kleidung von Schülerinnen und Schülern darstellt. Demzufolge müssen der Bauchnabel und der Brustansatz von Mädchen bedeckt sein, die Hose darf „nicht kürzer sein als eine Handbreit von der Schrittgrenze“. Burschen dürfen keine Haube oder Kappe tragen.

Kritik an der Kleiderordnung übte am Donnerstag Bundesschulsprecherin Schmudermayer im Interview im Ö1-Mittagsjournal mit Christine Thönicke-Frenkenberger. „Schule soll ein Wohlfühlort für Schülerinnen und Schüler sein, wo sie sich auf das Lernen konzentrieren können. Dass es dann um Verbote geht, was genau Kinder und Jugendliche anziehen sollen, hat für uns keinen Platz.“ Die Kleiderwahl sei eine „persönliche Entscheidung“ und diene der „persönlichen Entfaltung“, so Schmudermayer. „Das ist das, was Schule bieten soll.“

Kleiderordnung in der Hausordnung des Gymnasiums Stockerau
privat
Die neue Kleiderordnung am Gymnasium in Stockerau führt zu Diskussionen

Die Direktorin der Schule, Claudia Reinsperger, hatte gegenüber noe.ORF.at argumentiert, dass aufgrund der Größe der Schule mit mehr als 1.100 Personen eine Hausordnung notwendig sei. Die Richtlinien seien in Abstimmung mit Eltern- und Schülervertretern beschlossen worden. „Es braucht ganz sicher eine Hausordnung“, sagte Schmudermayer dazu, stellte aber infrage, „ob in der Hausordnung die persönliche Kleidungsentscheidung von Kindern und Jugendlichen festgelegt werden muss“.

„Verbote nicht die richtige Art“

Angesprochen auf ähnliche Vorstöße in anderen Bundesländern, hielt die Bundesschulsprecherin im Interview auf Ö1 fest: „Im Endeffekt geht es darum, Probleme wie sexuelle Belästigung, Mobbing, Gruppenzwang etc. einzudämmen. Verbote sind nicht die richtige Art und Weise, diese Probleme zu lösen, sondern es gehört im Unterricht darüber gesprochen. Solche sensiblen Themen gehören thematisiert, damit Schülerinnen und Schüler lernen, damit umgehen zu können.“

Laut Schmudermayer sollte man bezüglich der Kleiderwahl den persönlichen Spielraum der Schülerinnen und Schüler offenlassen. „Solange man in der Kleidung den Unterricht wahrnehmen kann, ist die Kleidung passend. Ob es Markenkleidung ist, ein bisschen kürzer, ein bisschen länger, das würde ich als persönlichen Spielraum der einzelnen Schülerinnen und Schüler beschreiben.“