Kritik VGT Rinderbetrieb
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Chronik

VGT deckt Missstände in Rinderbetrieb auf

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat am Donnerstag die Zustände in einem Rinderbetrieb im Bezirk Wiener Neustadt kritisiert. Geortet wurde ein teils verdreckter Stall sowie ein nicht adäquat versorgtes krankes Kalb. Es wurde eine Anzeige erstattet, so der VGT.

Laut Angaben der Aktivistinnen und Aktivisten stehen in dem Betrieb große Maststiere „dicht gedrängt“ und „auf Vollspaltenboden aus hartem Beton“ in den jeweiligen Buchten. Auslauf gebe es nicht. Diese Form der Haltung belaste die Gelenke der Tiere und sei keineswegs artgerecht. Ähnlich sei die Lage bei den Milchkühen und Kälbern im Betrieb. Letztere müssten teils „auf Kothaufen leben“ bzw. seien „in zu kleinen Kälberiglus untergebracht“.

Schwere hygienische Mängel

Der VGT hat eine Anzeige erstattet, welche am Dienstag eingegangen ist, bestätigte die Bezirkshauptmannschaft Wiener Neustadt. Am Donnerstag wurde daher ein Amtstierarzt in den betroffenen Betrieb geschickt. Dieser stellte schwere hygienische Mängel in den Ställen fest. Es wurden jedoch keine gesundheitsgefährdenden Situationen für die Tiere erfasst, so Bezirkshauptmann Markus Sauer auf Nachfrage gegenüber noe.ORF.at.

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Bei einem Kalb wurden Beinprobleme festgestellt
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Der Amtstierarzt konnte schwere hygienische Mängel feststellen
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Für die Tiere bestehe jedoch keine gesundheitsgefährdende Situation

Lediglich ein Kalb habe Beinprobleme und werde noch am Donnerstag untersucht und behandelt. Das Hauptproblem in den Ställen sei, dass zu wenig Einstreu gemacht worden sei. Laut Bezirkshauptmannschaft habe sich der Landwirt verständnisvoll und kooperativ gezeigt. Gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei der Stall umgehend gereinigt worden. Laut Sauer dürfte der Landwirt kurzfristig überfordert gewesen sein.

Landwirt habe Umbaupläne vorgelegt

Der Bezirkshauptmannschaft habe der Landwirt bereits Pläne für einen Stallumbau vorgelegt. Der Umbau soll im Jänner beginnen. Die Milchkühe würden schon jetzt in einem Laufstall mit Stroh leben. Nach dem Umbau sollen dann auch die Masttiere einen Tretmiststall bekommen. Dabei handelt es sich um einen Laufstall mit freier Liegefläche und starkem Gefälle.

Laut eigener Aussage will die Bezirkshauptmannschaft den Betrieb in den nächsten Wochen engmaschig kontrollieren lassen. Zudem wird eine Anzeige wegen Verstoßes gegen die Tierhaltungsverordnung erstattet. Die Aufnahmen des VGT wurden ohne Wissen des Landwirtes getätigt.

Ende für Vollspaltenbodenhaltung gefordert

Gefordert wurde am Donnerstag einmal mehr auch ein Ende für die Vollspaltenbodenhaltung. „Vollspaltenböden haben in der Viehzucht nichts verloren. Sie verursachen unnötiges Tierleid, egal ob bei Schweinen oder bei Rindern“, erklärte SPÖ-Tierschutzsprecher Dietmar Keck in einer Aussendung. Er kündigte an, nächste Woche einen Antrag für ein generelles Verbot dieser Böden im Nationalrat einzubringen.

„Rinder auf engstem Raum und Vollspaltenböden zu halten, ist Tierquälerei“, sagte Landtagsabgeordnete Dominic Hörlezeder von den Grünen Niederösterreich. Solche Haltungsarten müssten „dringend verboten“ werden. Er rief die schwarz-blaue Landesregierung in einer Aussendung auch dazu auf, „ihre Kontrollaufgabe – personell aufgestockt – entsprechend wahrzunehmen“.