Die Flut, die nicht zu stoppen war

Als es am 6. August 2002 sintflutartig zu regnen begonnen hat, hat kaum jemand mit einer Katastrophe gerechnet. Doch in den folgenden Wochen sollte ein Jahrhunderthochwasser eine Spur der Verwüstung ziehen. Der ORF NÖ schaut in einem Themenschwerpunkt zurück.

Am 7. August 2002 konnte man das Ausmaß der ersten Katastrophe des Sommers ahnen. In Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg - und auch in Tirol und Vorarlberg - traten Gewässer über die Ufer. Besonders betroffen waren das nördliche Machland sowie das Krems- und Kamptal. Das Wasser kam so schnell, dass die Betroffenen kaum Zeit hatten, ihre Habseligkeiten zusammenzutragen. In Zöbing im Kamptal retteten sich die Menschen auf die Dächer ihrer Häuser und wurden von Hubschraubern des Innenministeriums mit Seilen geborgen.

In Niederösterreich wurden die Bezirke Horn, Gmünd, Zwettl, Krems sowie die Orte im Unterlauf des Kamp wie Grafenwörth im Bezirk Tulln zu Katastrophengebieten erklärt.

Die zweite Welle war noch schlimmer

Kaum waren die ersten Aufräumarbeiten vorbei, kam am es am 12. August zur nächsten Katastrophe: Ein Adria-Tief ließ erneut vernichtende Regenmassen über die Katastrophengebiete niedergehen. In Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg sahen sich die ausgelaugten Helfer wieder mit einer dramatischen Hochwassersituation konfrontiert. Dieses Mal sollten zudem mehrere Menschen ihr Leben verlieren.

Der ohnehin hochwasserführende Kamp schwoll durch die neuen Regenmassen weiter an und sorgte erneut für Überflutungen. Es standen noch mehr Ortschaften unter Wasser als eine Woche zuvor. Den Helfern eröffnete sich zudem eine neue Hochwasserfront: Der Pegel der Donau stieg und stieg, die Durchflussmenge entsprach bald jener des letzten großen Hochwassers im Jahr 1954.

7,5 Milliarden Euro Schaden

Von der Flut im Donau-Raum besonders stark betroffen war Ybbs. Mehr als 3.000 Bewohner konnten nur noch mit Zillen erreicht und versorgt werden. Weite Teile der Stadt standen unter Wasser. Auch in Melk war der Hauptplatz überflutet. Schlimm traf es auch Grafenwörth, das an der Mündung des Kamp in die Donau liegt. Aus der Gemeinde selbst und drei Katastralgemeinden mussten mehr als 600 Menschen gerettet werden.

Wie hoch der Schaden des Jahrhunderthochwassers genau war, lässt sich nur schwer feststellen. Nach einer Schätzung des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO) belief sich die Summe auf rund 7,5 Milliarden Euro. Jeweils zumindest drei Milliarden Euro entstanden dabei in Niederösterreich und Oberösterreich.

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