Schlaganfall: Frage des Lebensstils?

Ein Schlaganfall bedeutet einen dramatischen Einschnitt und ist häufig mit geistigen Abbauerscheinungen bis hin zur Demenz verbunden. Eine Studie soll nun klären, wie gut sich dieses Risiko durch einen gesunden Lebensstil senken lässt.

Sendungshinweis:

„NÖ heute“, 9.5.2014

Zu einem gesunden Lebensstil gehört Bewegung, daher ist diese auch ein Teil des Programms der Studie, die unter anderem am Landesklinikum Tulln durchgeführt wird. Die Patienten werden gezielt zu Sport motiviert. „Was bei anderen Krankheitsbildern hilft, könnte auch für Schlaganfallpatienten nützlich sein“, sagt der Präsident der europäischen Schlaganfallgesellschaft, Michael Brainin. Es gebe Hinweise von anderen Erkrankungen, zum Beispiel einer Vorstufe des Diabetes, aber auch früher Formen des Alzheimers, die dadurch zwar nicht verhindert, aber verzögert werden können.

Auch bei milden Verläufen der Krankheit kann ein gesunder Lebensstil mit einer regelmäßigen Blutdruckkontrolle nützlich sein. Denn auch leichte Schlaganfälle hinterlassen Spuren, so Brainin. Irgendwann stelle sich heraus, dass die Patienten geistig nicht mehr in der Lage sind, alles so zu machen wie früher. Dieser geistiger Abbau, diese Reduktion der Spannkraft nach einem auch milden Schlaganfall, sei ein großes Hemmnis. Früher habe man das als gegeben hingenommen, heute wisse man, dass es sich dabei um zusätzliche Symptome handelt, die man nicht nur behandeln soll, sondern unter Umständen auch vermeiden kann.

Omega-3-Fettsäuren schützen die Gefäße

Auch im Bereich Ernährung werden die Studienteilnehmer unterstützt. „Omega-3-Fettsäuren schützen beispielsweise die Gefäße, auch im Gehirn“, so die Diätologin Eva Hagl-Lechner. Enthalten ist es zum Beispiel in Leinöl, in Meeresfischen oder auch heimischen Fischen sowie in Walnüssen.

Schlaganfallpatienten und Betreuer

ORF / Andreas Kotzmann

Ein weiterer Baustein der Studie, an der insgesamt fünf Krankenhäuser aus Niederösterreich teilnehmen, ist ein neuropsychologisches Training, mit dem Ausfallserscheinungen des Gehirns gezielt bekämpft werden können. Etwa bei Problemen mit der Aufmerksamkeit, dem Gedächtnis oder dem räumlichen Denken. „Mit Hilfe der Programme sind Erfolge rasch sichtbar“, sagt der Neuropsychologe Andreas Herbst. Diese Verfahren sind so aufgebaut, dass sie sehr einfach beginnen, aber sich in der Anforderung enorm steigern. Nach einem mehrwöchigen Therapieverlauf kann man auch sehen, wie die Leistungsfähigkeit in diesen bestimmten Teilbereichen, die beim Patienten vielleicht gestört sind, sich wieder toll verbessert, so Herbst. Von der Summe an Maßnahmen erhoffen sich die Ärzte eine deutliche Verbesserung der kognitiven Leistung von Schlaganfallpatienten.