Ohne Angst beim Tierarzt
Für eine Untersuchung ist es wichtig, dass sich der Hund ohne Stress berühren lässt, sagt die Tierärztin Andrea Handschuh-Ruesch, die in Mauerbach wohnt und in Wien eine Tierordination betreibt. Angst kann beim Hund die Untersuchungsergebnisse verfälschen, wie zum Beispiel den Pulsschlag erhöhen. Auch die Behandlung selbst sollte sich das Tier gefallen lassen.
ORF
Deshalb steht in der Hundeschule von Bina Lunzer Tierarzttraining bereits im Welpenkurs auf dem Programm. „Man sollte mit einem Hund nicht erst mit dem Training beginnen, wenn er zittert oder sogar schon vor Angst geschnappt hat, sondern sobald ich merke, dass er nicht gerne in die Ordination geht, sollte man das angstfrei üben“, rät Lunzer.
Mit dem Training soll rechtzeitig begonnen werden
Das Tierart- und auch Körperpflegetraining umfasst eigentlich alles - von der Fahrt zum Tierarzt über entspanntes Liegen im Wartezimmer neben Tieren derselben und anderer Art, Stillhalten, sich ausrichten, bestimmte Positionen einnehmen und halten können wie zum Beispiel die Seitenlage, die beim Röntgen gebraucht wird oder das ruhige Stehen. Durch ein gezieltes Training lernt der Hund auch unangenehme Maßnahmen zu tolerieren, wie das Eintropfen der Ohren oder Blut abnehmen. Es gehört aber auch dazu, „alleine in einer Box ohne Bezugsperson zu warten und den Maulkorb zu dulden“, sagt Tiertrainerin Bina Lunzer.
ORF
Sie arbeitet dabei mit Clicker und vielen Leckerlis, so reagieren die Tiere schnell und werden bei Laune gehalten. Auch das sogenannte Target ist für die Hundetrainerin wichtig, das man als Kooperationssignal verstehen kann: „Wenn der Hund beispielsweise seine Schnauze während der Behandlung in meine Hand legt, dann hat er gelernt, mir zu vertrauen und lässt sich so für eine Untersuchung ohne Gewalt stabilisieren. Zieht er seine Nase wieder weg, dann braucht er eine kurze Pause. Dem Tier steht es zu, mir zu sagen, dass er etwas nicht möchte, denn ein vertrauensvoller Hund lässt sich trotzdem behandeln, das ist das Schöne daran.“
Sendungshinweis:
„NÖ heute“, 20.12.2014
Das Tier soll nicht überfordert werden
Die einfachen Untersuchungsabläufe werden Schritt für Schritt geübt, um das Tier nicht zu überfordern. Am besten besucht man den Tierarzt oder die Tierärztin seines Vertrauens immer wieder, ohne Behandlung, denn auch er oder sie profitiert davon, sagt Tierärztin Andrea Handschuh-Ruesch: „Hunde sind für mich Partner, und wenn sie entspannt sind, fällt mir meine Arbeit viel leichter. Denn sonst ist es für alle - auch für den Hund - viel anstrengender. Ich arbeite alleine, daher sidn Zwangsmaßnahmen sinnlos, im Gegenteil.“ Was vielleicht zunächst sehr anstrengend klingen mag, weil es mit Trainingssarbeit verbunden ist, so macht es letztendlich nicht nur Hund, Besitzer und Tierarzt das Lebeneinfacher, sondern verkürzt auch die Behandlungszeit.
Das Tier der Woche
Dieses Element ist nicht mehr verfügbar
Carcioffo hat bei einem Autounfall ein Hinterbein verloren. Trotzdem ist der fünfjährige Rüde voll Lebenslust. Er geht gerne spazieren und ist folgsam und anhänglich. Wer weiß einen so tollen Hund zu schätzen und lässt sich von seiner Behinderung nicht abschrecken? Mehr Informationen zu Carcioffo hat die Tullner Pfotenhilfe/Andrea Stark unter der Telefonnummer 0664/127 6603.