Allergisch gegen Insektengift

Ein Zusammentreffen mit Bienen und Wespen kann für Menschen im ungünstigen Fall im Spital enden. Jeder 30. Österreicher ist gegen Insektengift allergisch, insgesamt sind das 270.000 Menschen, doch die wenigsten schützen sich dagegen.

Bienen sind seit März unterwegs, Hummeln kann man mittlerweile ab Mai antreffen, während Wespen und ihre großen Verwandten, die Hornissen, erst im Sommer Hochsaison haben. Ihre Stiche können bei empfindlichen Menschen heftige allergische Reaktionen hervorrufen. Neben einem Kreislaufkollaps sind Hautreaktionen wie Ausschlag und Schwellungen sowie Atemnot typische Symptome.

Biene sitzt auf Löwenzahn

APA/Helmut Fohringer

Als Erste-Hilfe-Maßnahme gilt: Bei Atemnot den Oberkörper hoch lagern, bei einem Kreislaufkollaps sollten hingegen die Betroffenen mit hoch gelagerten Beinen liegen, erklärt der Dermatologe und Allergologe Stefan Wöhrl. Drei bis vier Menschen sterben pro Jahr an den Folgen eines anaphylaktischen Schocks nach einem Insektenstich.

Impfkur dauert 15 Wochen

Eine Impfkur kann Insektengiftallergiker schützen. Ihre Wirksamkeit liegt - je nach Studie - bei Bienengift bei 77 bis 86 Prozent, bei Wespengift bei 91 bis 96 Prozent. Die Immunisierung wird aber nur von einem Fünftel der Betroffenen überhaupt begonnen, und die Hälfte bricht sie entgegen der Empfehlung der Ärzte wieder ab, erklärt der Dermatologe Gunter Sturm.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 1.5.2015

Als Grund wird meist Zeitmangel angegeben, denn die Desensibilisierungen müssen über einen Zeitraum von elf bis 15 Wochen wöchentlich mit steigender Dosis erfolgen. In den folgenden drei bis fünf Jahren sind monatliche Impfungen notwendig, um den Impfschutz so lange wie möglich zu erhalten, so Sturm.

Notfallmedikament sollte immer griffbereit sein

Allergiker, die sich nicht impfen lassen, sollten auf jeden Fall ein Notfallmedikament bei sich tragen. Es enthält Adrenalin und kann durch die Kleidung in den Oberschenkel injiziert werden. Wichtig ist es zudem, den allergieauslösenden Insekten aus dem Weg zu gehen. Wenn man dennoch auf sie trifft, so soll man Ruhe bewahren, so der Biologe Wolfgang Hemmer, denn eigentlich gelten Bienen, Hummeln und Hornissen als friedliebend, auch Wespen stechen nur, wenn sie sich angegriffen fühlen.

Bienen und Wespen sollten vorsichtig abgeschüttelt oder abgestreift werden. Allergikern wird zudem empfohlen, süße Getränke im Freien mit Strohhalm zu konsumieren und nur mit Schuhen über Blumenwiesen zu gehen. Wespennester im Haus oder im Garten sollten von Experten entfernt werden.