Mittelalterliche Spuren in Hainburg

Hainburg an der Donau (Bruck an der Leitha) ist eine Mittelalterstadt, noch heute sieht man Spuren von damals. Wer Hainburg entdecken will, der begibt sich am besten mit einem „Mittelalterführer“ auf die Reise.

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„Guten Morgen Österreich“, 16.11.2016

Das ehemalige Schloss thront über der Stadt. Die kurze Wanderung hinauf auf den Schlossberg zahlt sich aus, denn von dort hat man die Stadt Hainburg, die Donau und den Nationalpark Donau-Auen im Blick. Wenn es das Wetter zulässt, sieht man sogar bis Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei. Vom einstigen Schloss sind heute fast nur mehr Mauern übrig.

Noch sehr gut erhalten ist allerdings die Kapelle am Schlossberg. In dieser Kapelle heiratete am 11. Februar 1252 Margarete von Österreich König Ottokar II. von Böhmen. Sie vermachte ihm die beiden Herzogtümer Österreich und Steiermark. Die Trennung der beiden wird später die Vorlage für Franz Grillparzers „König Ottokars Glück und Ende“.

Ortsportrait Hainburg

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In der Burgkapelle in Hainburg fand 1252 die Hochzeit von König Ottokar II. von Böhmen und Margarete von Österreich statt

Ein Stadttor als Freiluft-Ausnüchterungszelle

In der Mittelalterstadt Hainburg gibt es heute noch drei Stadttore und 15 Türme. Das älteste Tor - das Ungartor - diente früher auch als Freiluft-Ausnüchterungszelle, erzählt der mittelalterlich gekleidete Stadtführer und Spielmann Florian Emberger: „Man hat das innere Tor geschlossen, das Fallgitter aber offen gelassen. In der Nacht hat man die Betrunkenen in diesen Torzwischenraum hineingetrieben, hat das Fallgitter heruntergelassen und sie über Nacht ausnüchtern lassen“, schildert Emberger.

Ortsportrait Hainburg

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Florian Emberger erklärt bei einer mittelalterlichen Stadtführung, wie die Freiluft-Ausnüchterungszelle funktioniert hat

Das Fischertor ist das kleinste und jüngste Tor Hainburgs und diente nur dem Fußverkehr. 1683 war es Schauplatz eines schrecklichen Gemetzels. Damals wurde fast die ganze Stadt bei einem Fluchtversuch getötet, etwa 8.000 Menschen sollen ums Leben gekommen sein. Die Blutgasse führt zum Fischertor und erinnert an dieses schreckliche Ereignis. Wie finster diese Zeiten waren, davon zeugt auch heute noch ein Pranger, über den Florian Emberger einiges zu erzählen weiß.

Ortsportrait Hainburg

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Nationalpark Donau-Auen

Die Au, die Geschichte geschrieben hat

Im Dezember 1984 soll in der Stopfenreuther Au bei Hainburg ein Wasserkraftwerk errichtet werden. Doch mehr als 4.000 Demonstranten besetzen sie bei eisiger Kälte zwei Wochen lang, um den Bau zu verhindern. Obwohl die Bagger schon angerollt waren, wurde das Bauvorhaben gestoppt. Im Jahr 1996 wurde der Nationalpark Donau-Auen errichtet, seither ist er ein Ausflugsziel für die Menschen und Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

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