Ziegelmuseum zeigt Geschichte von Ziersdorf

Ziegel schlagen und brennen gehört zur Geschichte von Ziersdorf (Bezirk Hollabrunn). Im 19. Jahrhundert war die Blütezeit der Ziegelwerke und Öfen. Vieles ist verfallen und verschwunden, ein Ziegelmuseum zeigt die Geschichte.

Die Ziegel von Ziersdorf erzählen Geschichte im kleinen, aber feinen Ziegelmuseum. Nach dem Bau der kaiserlichen Reichsstraße von Wien nach Prag, vollendet unter Maria Theresia, entstand im kleinen Ort Ziersdorf entlang der Straße ein regelrechter Bauboom. Häuser, Villen und Geschäfte wurden errichtet. Nach dem Bau der Franz-Josephs-Bahn 1870 steigerte sich die Bautätigkeit weiter rund um den Bahnhof. Für all das wurde Baumaterial, also Ziegel, gebraucht.

Ziegelmuseum Ziersdorf

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Sendungshinweis:

„NÖ heute“, 11.1.2017

Ziegel wurden geschlagen und gebrannt. In der Großgemeinde Ziersdorf gab es in der damaligen Blütezeit 21 Ziegelöfen. Es waren große Ziegelwerke mit 40 oder 50 Mitarbeitern oder kleine Familienbetriebe. Im Ziegelmuseum Ziersdorf wird diese Geschichte erzählt.

Großer Feldofen in Ziersdorf erhalten

Die Gemeinde errichtete das Museum. Darin zu bewundern sind rund 500 Ziegel des Sammlers Leopold Weber. Zu sehen gibt es alle Arten aus der Region, vom normalen Ziegel, über Dachziegel, Bodenplatten, Kaminziegel bis hin zu Kanalziegel, Brunnenschachtziegel. Auch besondere Ziegel von Stiften gibt es. Die Ziegel tragen die Namen, Initialen oder Zeichen der Ziegelproduzenten. Die Zahlen auf den Ziegeln waren immer einem bestimmten Ziegelarbeiter zugeordnet. So konnte sein Tagespensum gezählt werden.

Ziegelmuseum Ziersdorf

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Im Museum sind auch die Standorte der Ziersdorfer Ziegelöfen mit alten Abbildungen dokumentiert. Denn diese Baudenkmale gibt es längst nicht mehr, sie sind seit der Industrialisierung verfallen und verschwunden. Lediglich den großen Feldofen, der noch in einem kleinen Waldstück in Ziersdorf vor sich hin dämmert, gibt es noch. Wann er endgültig verfällt, weiß man nicht. Im Ziegelmuseum Ziersdorf jedenfalls wird die Geschichte der Ziegelmachertradition in Erinnerung gebracht, ein Stück Kulturgut bleibt so lebendig.

Sabine Daxberger, noe.ORF.at