Kosmetikbranche setzt auf Aktivkohle

Man verwendet sie zum Grillen, Heizen, in der Medizin oder auch zum Filtern. Kohle ist ein vielfältig einsetzbarer Stoff. Seit kurzem findet Kohle auch in Kosmetikprodukten Anwendung. Worauf man achten sollte, verrät eine Hautärztin.

Porentiefe Reining und gleichzeitige Pflege versprechen Gesichtsmasken und andere Reinigungsprodukte, die Aktivkohle als Wirkstoff enthalten. Sie binden abgestorbene Hautzellen, Fett und Schmutz und reinigen die Haut - so das Versprechen auf der Packung.

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„NÖ heute“, 21.5.2018

Aktivkohle wird in der Medizin schon lange genutzt, etwa zur Behandlung von Durchfall oder Vergiftungen. „Kohle hat die Eigenschaft, dass sie porös ist, dadurch eine große Oberfläche hat und zusätzlich noch Stoffe aufnimmt. Dadurch werden dem Magen-Darm-Trakt Gifte entzogen“, sagt die Traiskirchner Hautärztin Barbara Rosado-Schmidt. Und genau diese Eigenschaften machen sich auch Kosmetikhersteller zu nutze.

Aktivkohle Produkte

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Aktivkohle findet man auch in Kaugummis

Wer sich in Drogeriemärkten umsieht, findet zahlreiche Produkte mit Kohle als Inhaltsstoff. Etwa Shampoos und Haarkuren, Duschgels und Gesichts-Reinigungsprodukte. Und auch wenn es als Widerspruch erscheint - es gibt auch Kohle-Kaugummi und mit Aktivkohle angereicherte Zahnpasta, die die Bekämpfung von Verfärbungen verspricht.

Vor dem Kauf sollte man auf die Inhaltsstoffe achten

„Prinzipiel ist die Idee sehr gut, dass wenn Aktivkohle Stoffe anzieht, dass man sie dann auch in der Kosmetik verwendet, um überschüssigen Talg oder Schmutzpartikel von der Haut zu entfernen. Es ist allerdings zu hinterfragen, ob die Aktivkohle nicht schon durch andere Inhaltsstoffe gesättigt ist, bevor sie auf die Haut aufgetragen wird “, so die Haut-Expertin. Sprich: die Aktivkohle könnte schon Bestandteile des Produkts gebunden haben, und kann deswegen womöglich gar keinen Schmutz von Haut und Haar aufnehmen.

Aktivkohle Produkte

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Wissenschaftliche Studien, die die versprochene Wirkung in Kosmetika belegen, gibt es laut der Expertin derzeit jedenfalls nicht. Die Dermatologin empfiehlt daher: „Wenn man ein Kosmetikprodukt mit Aktivkohle kauft, sollte man darauf achten, dass auch wirklich Aktivkohle drinnen ist, und nicht nur Farbstoffe wie Ruß oder Eisenoxyd. Bei den Inhaltsstoffen muss ‚Charcoal Powder‘ angegeben sein.“ Ein kritischer Blick auf die Inhaltsstoffe kann also vor Kauf und Anwendung nicht schaden.