Sagenumwoben: Burgruine Aggstein

Der ORF sucht für die TV-Show am 26. Oktober „9 Plätze - 9 Schätze“ wieder die schönsten Orte und Plätze des Landes. Einer der drei Niederösterreich-Kandidaten, die sich der Vorausscheidung stellen, ist die Burgruine Aggstein.

Circa 320 Meter über der Donau thront die Burgruine Aggstein auf einem schroffen Felssporn. Sie liegt am rechten Donauufer über der Ortschaft Aggsbach-Dorf. Von der Burg aus eröffnet sich ein atemberaubender Ausblick auf das Weltkulturerbe Wachau. Die Geschichte der Burgruine Aggstein geht bis ins zwölfte Jahrhundert zurück. Wer sie erbauen ließ und wann genau, ist unbekannt. Der Bau erfolgte in mehreren Phasen.

Wechselhafte Geschichte inmitten der Wachau

Von Schönbühel aus kaum zu sehen, weil sie sich im Dickicht des Waldes versteckt, schaut die Burgruine Aggstein seit fast 900 Jahren auf das Donautal herab. Am einfachsten gelangt man mit dem Auto zur Burgruine Aggstein, am schönsten jedoch zu Fuß.

So führt ein circa drei Kilometer langer Weg von Aggsbach-Dorf aus entlang des Welterbesteiges bis zur Ruine hinauf. In etwa zwei Stunden Gehzeit gelangt man vom Wallfahrtsort Maria Langegg aus auf dem Jakobsweg durch den mystischen Dunkelsteinerwald zur Feste. Für geübte Mountainbikerinnen und Mountainbiker bietet schließlich die Höhentour zur Burgruine auf etwa zwei Kilometern Länge Steigungen von bis zu 20 Prozent.

Die Ruine Aggstein ist eine sogenannte Trutzburg. Das Wort Trutz ist die mittelhochdeutsche Form von Trotz und bedeutet auch Gegenwehr. Die Burg beziehungsweise ihre Bewohner mussten sich über die Jahrhunderte oft zur Wehr setzen. Immer wieder wurde Aggstein erobert, geplündert, beschädigt und wieder aufgebaut, sodass nur noch wenige Fundamente am sogenannten „Bürgl“ und am „Stein“ aus dieser Zeit erhalten sind.

Im 15. Jahrhundert vertraute Albrecht V. seinem Kammermeister Jörg Scheck von Wald die Ruine mit dem Auftrag an, sie wiederaufzubauen. Ein Großteil dessen, was heute von der Burg noch zu sehen ist, kann auf diese Zeit zurückgeführt werden. Scheck von Wald verfiel jedoch dem Raubrittertum. Sein Mautrecht an der Donau wurde bald zum Vorwand, um Frachtschiffe auszuplündern, welche die Donau hinab fuhren.

Das Rosengärtlein von Aggstein

Viele Sagen ranken sich um die Burgruine Aggstein. Die Bekannteste von ihnen ist jene vom Rosengärtlein. Sie handelt davon, dass Scheck von Wald, der wegen seiner Grausamkeit auch „Schreckenwald“ genannt wurde, seine Gefangenen auf eine Steinplatte, die als Balkon von der Burg ragte, hinaussperrte, sodass sie nur verhungern oder in den Tod springen konnten. Die Ausgesperrten erinnerten Scheck an Rosen, woher der Name Rosengärtlein stammt.

Burgruine Aggstein

Markus Haslinger

Zweimal, so heißt es, konnten sich Gefangene jedoch durch einen Sprung in umliegende Baumkronen retten. Beim zweiten Mal fingen die Glocken aus dem Tal so laut zu läuten an, dass Scheck davon wahnsinnig geworden sein soll und dadurch von Georg von Stein besiegt werden konnte. So grausam die Sage vom Rosengärtlein auch ist, so wunderschön ist der Ausblick von dieser Stelle der Burgruine.

Die Zeiten der Raubritter waren jedoch auch nach der Vertreibung „Schreckenwalds“ nicht zu Ende, denn auch seine Nachfolger beuteten Donauschiffe aus. Ab dem 17. Jahrhundert geriet Aggstein für lange Zeit in Vergessenheit, über mehrere Jahrhunderte hinweg wurde die Feste vernachlässigt. Ab dem Jahr 2001 wurde die Burgruine umfassend revitalisiert. Nach und nach wurde die Burg für Besucherinnen und Besucher zugänglich gemacht und geöffnet. Stiegen und Stege führen zu den Wehrgängen und den verschiedenen Bereichen der Burg. Auch die Burgkapelle wurde restauriert und der Rittersaal für Veranstaltungen eingerichtet.

„9 Plätze - 9 Schätze“: Burgruine Aggstein

320 Meter über der Donau thront die Burgruine Aggstein. Von der Burg aus eröffnet sich ein atemberaubender Ausblick auf die Wachau.

Heute ist die Burgruine Aggstein ein beliebtes Ausflugsziel in der Wachau. Weil sie relativ gut erhalten ist, hat man die Möglichkeit ins Mittelalter einzutauchen entweder mit einer Führung oder auf eigene Faust. Zwischendurch kann man im Burghof eine Rast einlegen und sich in der Burg-Taverne stärken.

Von Aggstein aus ins Land hineinschauen

Die Besonderheit von Aggstein ist nicht nur die Burgruine selbst mit ihren 900 Jahre alten Gemäuern, sondern vor allem auch der vermutlich schönste Ausblick auf das Donautal. Gleich mehrere Aussichtsplattformen bieten einen Rundumblick.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 17.9.2018

Am „Bürgl“ beispielsweise sieht man von Aggsbach-Markt entlang der Donau bis nach Schönbühel und in den Dunkelsteinerwald. An besonders klaren Tagen reicht die Sicht bis zum Schneeberg und zum Ötscher. Wenn man den Blick ins Donautal schweifen lässt und einfach nur die atemberaubende Kulisse beobachtet, dann verwundert es nicht, dass die Erbauer der Burg sich vor Jahrhunderten diesen Platz ausgesucht haben.

Claudia Schubert, noe.ORF.at

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