„Kalte Spuren“: Prostituiertenmorde ungelöst

Nur wenige Gewaltverbrechen und Morde bleiben ungelöst. Diesen Fällen widmet sich die TV-Reihe „Kalte Spuren“ des ORF NÖ. Zwei brutale Prostituiertenmorde im Weinviertel, 2007 und 2010, konnten etwa bis heute nicht geklärt werden.

Es war ein grausiger Fund, den ein Radfahrer am 6. August 2007 in Asparn an der Zaya (Bezirk Mistelbach) machte. Auf einem Radweg neben einer stillgelegten Bahnstrecke lag eine unbekleidete Frauenleiche. Ihr Mörder hatte sie erwürgt und erstochen, danach hatte er die Leiche in Brand gesetzt. Die Hände waren dem Opfer am Handgelenk abgetrennt worden und fehlten.

Polizei bittet um Hinweise

Auch heute, Jahre nach den Morden, nimmt das Landeskriminalamt Niederösterreich noch Hinweise unter der Telefonnummer 059-133-303333 entgegen.

Eine Vorgehensweise, wie man sie von Tätern bisher nicht kannte, sagt der für den Fall zuständige Ermittler des Landeskriminalamtes Manfred Eisenschenk. „Wir haben damals mit ausländischen Dienststellen kooperiert. Tötungshandlungen an Prostituierten sind keine Seltenheit, aber in Brand setzen schon.“ Wie sich herausstellte, handelte es sich um die 23-jährige tschechische Prostituierte Katerina V. Sie hatte ihren Standort im Bereich des Wiener Praters.

Auffindungsort der ersten Prostituiertenleiche

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Hier wurde die Leiche von Katerina V. am 6. August 2007 gefunden

„Zuletzt wurde sie am 4. August 2007 gegen Mitternacht im Bereich Perspektivstraße und Ausstellungsstraße gesehen, danach verliert sich die Spur“, berichtet Eisenschenk. Katerina V. trug zum Zeitpunkt ihres Verschwindens hohe Lederstiefel mit Pelzbesatz, einen pinkfarbenen Minirock, eine helle Jeansjacke und eine kleine weiße Umhängetasche.

Auch zweite Leiche in Brand gesetzt

Drei Jahre später ereignete sich ein ähnlicher Fall. In Hohenruppersdorf (Bezirk Gänserndorf) wurde am 30. Mai 2010 auf einem Güterweg eine unbekleidete Frauenleiche entdeckt. Wieder wurde die Leiche in Brand gesetzt. Bei dem Opfer handelte es sich um die 24-jährige bulgarische Prostituierte Petya F. Sie hatte ihren Standort in der Wiener Mariahilferstraße und wurde vom Täter erschlagen, so der Ermittler.

Auffindungsort der zweiten Prostituiertenleiche

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Die Leiche von Petya F. wurde hier in Hohenruppersdorf abgelegt

„Wir wissen, dass sie am 29. Mai gegen 0.50 Uhr in das Auto eines unbekannten Mannes, vermutlich des Mörders, gestiegen ist. Die Fahrt ist dann über den Wiener Gürtel und die Nordbrücke zum Bereich Jedlersdorferplatz gegangen. Wir wissen auch, dass sich beide dort über einen Zeitraum von etwa 40 Minuten aufgehalten haben, danach verliert sich ihre Spur“, erzählt Eisenschenk. Petya F. trug zum Zeitpunkt ihres Verschwindens schwarze Jeans, eine schwarze Bluse mit Tigermuster und eine schwarze Handtasche.

Ungeklärte Prostituiertenmorde

Beide Opfer stiegen zu ihrem späteren Mörder ins Auto. Danach verliert sich ihre Spur. Der Täter tötete die Frauen und zündete die Leichen an.

Die Polizei geht von ein und demselben Täter aus. „Er hat die Frauen am Vortag aufgenommen und sie dann bei sich behalten. Die Leichen hat er erst am Folgetag oder in der Folgenacht entsorgt.“ Auffällig ist für die Polizei, dass der Täter seine Opfer an öffentlichen Plätzen abgelegt hat, die Leichen also gar nicht verstecken, sondern wohl eher präsentieren wollte.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 8.10.2018

Von den Opfern fehlen bis heute sämtliche Kleidungsstücke und die Gesundheitskontrollkarten. Katerina V. hatte silberfarbene Ringe, Halsketten und Ohrringe bei sich. Petya F. trug ein Handy bei sich. Alle diese Dinge fehlen und könnten noch im Besitz des Täters sein.

Sujetbild Prostituierte / Nachgestellte Szene

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Stechpalme könnte zu Täter führen

Interessant ist für die Ermittler eine bestimmte Spur. "Wir wissen, dass in den Haaren des jüngsten Opfers, Petya F., die im Jahr 2010 verschwunden ist, Pollen einer Stechpalme gefunden wurden. Das lässt den Schluss zu, dass der Täter solche Pflanzen in seinem Garten oder auf seinem Balkon besitzt.

Sämtliche Beobachtungen, die ein Zeuge oder eine Zeugin im Zusammenhang mit den Fällen gemacht hat, sind für die Ermittler auch Jahre nach der Tat wichtig, heißt es bei der Polizei. Alle Hinweise werden überprüft und könnten vielleicht zur Aufklärung der Fälle beitragen.

Doris Henninger, noe.ORF.at