Toni Pfeffer: „Triebfeder, sportlich zu bleiben“

Toni Pfeffer spielte 396 Fußball-Meisterschaftsspiele bei der Wiener Austria. Auch heute sei es eine „Triebfeder für mich, sportlich zu bleiben“, sagt er. In der ORF-Show „9 Plätze - 9 Schätze“ vertritt Pfeffer Niederösterreich in der Jury.

Sein Kater heißt Ronaldo, sein Spitzname ist Rambo, und Fußball spielt er auch heute noch mit seinen Söhnen. Seine professionelle Fußballkarriere beendete Toni Pfeffer aber schon vor 18 Jahren. Im Alter von 19 Jahren kam Toni Pfeffer von seinem Heimatverein Türnitz (Bezirk Lilienfeld) zur Wiener Austria, bei der er 15 Jahre blieb.

Dem Fußball treu geblieben

396 Meisterschaftsspiele spielte er mit der Austria. Er gewann jeweils vier Mal die österreichische Meisterschaft, den Pokal und den Supercup. Mit der österreichischen Nationalmannschaft nahm er 1990 und 1998 an Weltmeisterschaften teil. Seit 2005 ist Pfeffer Mitglied des Aufsichtsrats des Erstligisten SKN St. Pölten. Zudem kümmert sich Pfeffer beim Sportland Niederösterreich um die Förderung von Nachwuchsathleten und Projekte im Breiten- und Spitzensport.

Toni Pfeffer

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Toni Pfeffer beim Gespräch mit noe.ORF.at in Türnitz

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 20.10.2018

Gemeinsam mit „Niederösterreich heute“-Moderatorin Claudia Schubert vertritt Toni Pfeffer am 26. Oktober bei der Show „9 Plätze - 9 Schätze“ das Bundesland Niederösterreich. Heuer geht das Höllental (Bezirk Neunkirchen) ins Rennen. ORF-Niederösterreich-Redakteurin Anne-Maria Neubauer traf in Türnitz die Sportlegende zum Gespräch.

noe.ORF.at: Herr Pfeffer, Sie sind als Austria-Wien-Verteidiger berühmt geworden und haben als solcher den Spitznamen Rambo bekommen. Wieso?

Toni Pfeffer: Diesen Namen hat mir ein Journalist gegeben, Peter Linden. Er hat mich mit einem Bayern-Spieler verglichen, dem Hansi Pflügler, der eine ähnlich rustikale Art hatte wie ich.

noe.ORF.at: Rustikal?

Pfeffer: (lacht) Ja, als Verteidiger muss man doch öfter rustikal zur Wehr gehen – und natürlich immer fair. Fast immer. So habe ich den Namen bekommen, und er ist mir bis heute geblieben.

noe.ORF.at: 1999 im Spiel gegen Spanien stand es schon nach der ersten Halbzeit 5:0 für Österreichs Gegner. Mit dem 9:0 war dieses Spiel die größte Auswärtspleite in der Geschichte des ÖFB. Ihre Halbzeitanalyse in diesem Spiel ist den Österreichern bis heute in Erinnerung geblieben.

Pfeffer: „Hoch werd’ ma’s nimmer gwinnen - des is klar!“ Ja, da ist mir dann dieser Spruch ausgekommen, der jetzt natürlich untrennbar mit mir verbunden ist. Ich muss ehrlich sagen, ich sträube mich auch gar nicht dagegen, denn das hat einen gewissen Wiedererkennungswert.

noe.ORF.at: Daraus ist ein Internethit geworden.

Pfeffer: Ja, ich glaube, an die eine Million Klicks. Ist nicht ohne.

noe.ORF.at: Aus Niederlagen lernt man ja mehr als aus Siegen, heißt es. Würden Sie sagen, dass dieser Spruch stimmt?

Pfeffer: Ja, so ist es. Die ganzen Schulterklopfer sind auf einmal nicht mehr da. Da lernt man dann, auch wenn es vielleicht grausam ist, wer es wirklich ehrlich mit dir meint. Das ist im Leben nicht verkehrt, wenn man auch einmal diesen Eindruck gewinnt.

noe.ORF.at: Wie sportlich sind Sie denn heute noch?

Pfeffer: Ich schaue schon darauf, regelmäßig Sport zu treiben. Bei meinem Job im Sportland Niederösterreich möchte ich auch glaubwürdig sein. Wenn ich dann um 20 Kilogramm zu viel hätte, wär ich nicht glaubwürdig (lacht). Daher ist das auch eine Triebfeder für mich, sportlich zu bleiben.

Toni Pfeffer

ORF

Toni Pfeffer beim Interview mit Redakteurin Anne-Maria Neubauer

noe.ORF.at: Wie argumentieren Sie Ihren vier Söhnen gegenüber die Wichtigkeit des Sports im Gegensatz zu Handys und Computerspielen?

Pfeffer: Man kann schon eines machen, die Bewegung in der Familie vorleben. Und das machen wir, wir gehen mit den Kindern auf den Berg und fahren viel Ski. Die Buben spielen Fußball und wir gehen Radfahren. Das ist auch mein Appell an Eltern und Familien, den Kindern den Sport erlebbar zu machen.

noe.ORF.at: Das Höllental ist ja nicht weit von hier, es liegt gleich hinter dem Türnitzer Höger.

Pfeffer: Ja, wenn man in den Nachbargraben fährt, Richtung Hohenberg und dann über den Hochsattel drüber, dann kommt man in das schöne Höllental.

noe.ORF.at: Und Sie haben seit 20 Jahren eine persönliche Beziehung zu dieser Gegend. Kann man das so sagen?

Pfeffer: Ja, so kann man das sagen. Karl Fürnkranz hat mich damals nach der WM 1998 zum Jagen eingeladen, und seit dieser Zeit habe ich diese Gegend liebgewonnen.

noe.ORF.at: Zum Jagen gehört ja nicht nur das Schießen, sondern auch das Wandern.

Pfeffer: Ja, so kann man’s sagen.

noe.ORF.at: Das Wandern ist auch eine wunderschöne Metapher für das Leben an sich, oder?

Pfeffer: Ja, das stimmt. Auch wir sind ja hier in Türnitz an der sogenannten Via Sacra. Man merkt richtig, dass die Leute zu sich finden wollen. Das kann man sicherlich am besten, wenn man weit geht und sein ganzes Leben ein bisschen Revue passieren lässt und damit auch ein bisschen demütiger wird. Das schadet dem einen oder anderen wirklich nicht.

Das Gespräch mit Toni Pfeffer führte Anne-Maria Neubauer, noe.ORF.at