Forschung entdeckt Heilkraft des Edelweiß

Früher war das Edelweiß in der Volksmedizin sehr beliebt. Mittlerweile kann man die geschützte Pflanze züchten und Forscher haben ihre Heilkraft wiederentdeckt. Das Edelweiß wurde daher zur Arzneipflanze des Jahres 2019 gekürt.

Das Edelweiß hat eine lange Tradition in der Volksmedizin. So wurde es bei Bauchschmerzen eingesetzt, aber auch bei Herz- oder Atemwegsproblemen. Mittlerweile konnten Wissenschaftler 60 Substanzen aus der Pflanze isolieren - mit vielfältigen Wirkungen, etwa gegen Herzkreislauferkrankungen. „Da ist es vor allem eine Substanz aus den Wurzeln, die isoliert wurde, die ganz massiv gegen Arterienverkalkung wirkt, aber auch den Cholesterinspiegel senkt und das Ansteigen des Zuckerspiegels im Blut nach Mahlzeiten herabsetzt“, erklärt die Wahl-Niederösterreicherin Brigitte Kopp, Pharmazeutin am Department für Pharmakognosie der Universität Wien.

Eine weitere Substanz, die aus der Wurzel isoliert wurde, verhindert die Plaque-Bildung in den Gefäßen. „Das ist sehr wichtig nach Bypass-Operationen, die dann oft schnell wieder zuwachsen können“, erklärt Kopp. „Und auch nach Herztransplantationen kann die Bildung von nekrotischem, also absterbendem Gewebe, durch den Wirkstoff hinten angehalten werden.“ In fünf Jahren schätzt man, könnten diese Substanzen als Arzneimittel im Handel erhältlich sein.

Mikroorganismen bilden Antibiotikum

Aber es wird weiter geforscht. Am Institut für Pharmakognosie der Uni Wien wachsen Edelweiß-Pflänzchen in Nährlösung heran. Mittels pflanzlicher Biotechnologie entdeckte man Inhaltsstoffe mit stark antibiotischer Wirkung, gebildet von Mikroorganismen, die in der Pflanze leben. „Wir konnten in unserer Arbeitsgruppe Strukturen identifizieren, die antibiotische Wirksamkeit haben. Ich denke, es ist bekannt, dass Aufgrund von vermehrt auftretender Antibiotika-Resistenzen gerade solche Wirkstoffe für die Zukunft sehr wichtig sind“, sagt Christoph Wawrosch, Pharmazeut am Department für Pharmakognosie der Universität Wien.

Edelweiß-Extrakt bekämpft Hautalterung

Doch Medizin und Pharmazie sind nicht die einzigen Branchen, die das Edelweiß für sich entdeckten. Auch die Kosmetikbranche streckte bereits ihre Fühler aus - und das hat laut Brigitte Kopp durchaus Sinn, denn Extrakte aus dem Edelweiß wirken der Hautalterung entgegen und haben eine hautberuhigende Wirkung. Und so wird eine kleine, unscheinbare Pflanze zum Hoffnungsmarkt nicht nur für Herz und Gefäße, sondern auch für eine gepflegte Haut.

Manuela Matl; noe.ORF.at