Traiskirchen: Immer mehr „Ankerkinder“

Die Zahl der Asylwerber steigt und die Hauptlast tragen die Erstaufnahmezentren Thalham und Traiskirchen. Immer öfter werden Kinder aufgenommen. So genannte „Ankerkinder“ werden vorgeschickt, damit die Familie nachkommen kann.

Die so genannten „Ankerkinder“ sind ein Phänomen, das laut dem Leiter des Erstaufnahmezentrums Traiskirchen, Franz Schabhüttl, vor allem in den letzten Monaten vermehrt aufgetreten ist. „Das heißt, die Kinder kommen hierher zu uns, werden ins System hineingenommen und haben dann ein Anrecht darauf, dass ihre Eltern nachkommen, also die Kernfamilie.“

Das bedeutet, Eltern und Geschwister dürfen nachkommen, allerdings nur, wenn das Asylverfahren des Kindes positiv abgeschlossen ist.

Asylwerber in Traiskirchen

ORF

230 von 860 Asylwerbern sind Jugendliche

Abgesehen von den so genannten „Ankerkindern“ ist auch eine Zunahme der Jugendlichen im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen festzustellen, so Franz Schabhüttl. Sie werden demnach seltener in Schubhaft genommen und deshalb von Schleppern gezielt ausgesucht. Von den derzeit rund 860 Asylwerbern in Traiskirchen sind etwa 230 Jugendliche.

TV-Hinweis
„NÖ heute“: Lokalaugenschein über die aktuelle Situation im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen, zu sehen in „NÖ heute“,19.00,ORF 2

Die Anzahl der Flüchtlinge in Traiskirchen ist aber auch generell gestiegen. Ein Grund dafür sei ein Rückstau an alleinstehenden männlichen Flüchtlingen, die in den Bundesländern nur schwer ein Quartier finden. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat dazu bereits Maßnahmen angekündigt - die Verhandlungen mit den Ländern laufen.

Link:

In Österreich steigt die Zahl der Asylwerber. Im Vorjahr sind mehr als 14.000 Asylanträge gestellt worden, um dreitausend mehr als im Jahr 2010. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) fordert jetzt die Bundesländer auf, mehr Flüchtlinge aufzunehmen und bietet dafür mehr Geld - mehr dazu in Zahl der Asylwerber steigt (oe1.ORF.at; 3.1.12)