Tierschützerprozess: Richterin betreut nur noch Haftsachen

Sonja Arleth, die Richterin im Tierschützerprozess, wird künftig keine Hauptverhandlungen mehr leiten. Es handle sich um eine „Entscheidung des Personalsenats, die nicht kommentiert wird“, heißt es am Landesgericht Wr. Neustadt.

Bisher sei sie zu 50 Prozent für Haft- und Rechtssachen und zu 50 Prozent für Hauptverhandlungen zuständig gewesen, ab nun nur mehr für Haft- und Rechtssachen, bestätigte Hans Barwitzius, Sprecher des Landesgerichts Wiener Neustadt, einen Bericht des Online-Standard.

Richterin Sonja Arleth

APA/Pessenlehner

Sonja Arleth

Der Personalsenat habe diese Entscheidung getroffen. Das Gremium setze sich aus verschiedenen Personen des Gerichtssprengels zusammen, u.a. dem Gerichtspräsidenten und seinem Stellvertreter. Diese würden üblicherweise darüber entscheiden, um welche Angelegenheiten sich jeder einzelne Richter kümmert. Auch etwaige Wünsche der Betroffenen könnten dabei berücksichtigt werden. Ob dies hier der Fall gewesen sei, wollte der Sprecher aber nicht sagen.

SPÖ vermutet „politische Motive“

Der Verein gegen Tierfabriken (VgT), dem einige Angeklagte - darunter der Obmann Martin Balluch - angehören, und SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim vermuteten hingegen politische Motive hinter dem Wechsel. Während der Staatsanwalt und Leiter der Soko „Bekleidung“ „die Karriereleiter emporsteigen“, werde die Richterin, die „Rückgrat“ gezeigt und Vergehen der Ermittlungsbehörden aufgezeigt habe, „abgestuft“, meinten sie am Donnerstag in Aussendungen.

Die Freisprüche und die richterliche Kritik an den Behörden „dürften einigen einflussreichen Personen in der Justiz nicht gefallen haben“, vermutete Jarolim. „Auch wenn die Verhandlungsführung während des Prozesses umstritten war, erscheint der Abgang von Arleth in diesem Kontext wie eine Strafversetzung für ‚unbequeme Geister‘“, meinte er.

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