Hausdurchsuchungen bei REWE in Wr. Neudorf

Die Bundeswettbewerbsbehörde führt wegen des Verdachts von Preisabsprachen bei REWE International in Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) Hausdurchsuchungen durch. Die Behörde vermutet unter anderem direkte Preisabsprachen mit Konkurrenten.

Der Verdacht lautet andererseits, dass der Konzern, zu dem die Handelsketten Billa, Merkur, Penny, Bipa und Adeg gehören, mit Lieferanten Preise vereinbart habe, die von den Lieferanten dann auch mit Konkurrenten fixiert worden seien, meldete die APA am Dienstag.

REWE CEO Frank Hensel

Reuters/Herwig Prammer

Frank Hensel, Vorstandsvorsitzender von REWE

Aktion bereits am Montag begonnen

Bei der Bundeswettbewerbsbehörde gab man sich Dienstagmittag relativ zugeknöpft. Man bestätigte lediglich, dass eine Hausdurchsuchung in Österreich im Lebensmitteleinzelhandel im Laufen sei, bei welchem Unternehmen konkret, das wollte man nicht sagen. Die Aktion habe am Montag begonnen, dauere nach wie vor an, und es müsse der Dienstag auch nicht der letzte Tag sein, hieß es. Es gehe um den Verdacht der Preisabsprachen.

REWE: „Arbeiten mit Behörde zusammen“

Bei REWE bestätigte man hingegen die Hausdurchsuchungen im Unternehmen durch die Bundeswettbewerbsbehörde. „Wir haben der Behörde die Unterlagen zur Verfügung gestellt und arbeiten mit ihr zusammen“, sagte REWE-Sprecherin Corinna Tinkler. Mehr könne man im Hinblick auf die laufende Untersuchung noch nicht sagen, erklärte sie.

Die Bundeswettbewerbsbehörde sucht seit dem gestrigen Montag bei REWE International nach Unterlagen. Die Hausdurchsuchung laufe mit 15 Mitarbeitern, Anfangs seien zusätzlich 15 Kriminalbeamte dabei gewesen, berichtete die APA.

Verdacht auf Preisabsprachen

Die Behörde vermute „horizontale und vertikale“ Preisabsprachen, also mit Lieferanten und mit Wettbewerbern. So lautete der Verdacht einerseits, dass mit Lieferanten Preise vereinbart würden, die von den Lieferanten dann auch mit Konkurrenten fixiert würden. Der Lieferant wäre die „Informationsplattform“. Solche Absprachen gelten als so genanntes „Sternkartell“.

Andererseits vermutete die Wettbewerbsbehörde aber auch direkte Preisabsprachen mit Konkurrenten. Aktuell sollen an die 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundeswettbewerbsbehörde im Unternehmen mit den Durchsuchungen beschäftigt sein.

Von den Mitbewerbern Spar, Hofer und Zielpunkt will niemand etwas zu den Hausdurchsuchungen sagen oder sei selbst betroffen, ergab ein APA-Rundruf am Dienstag.