Stützenhofen: Pfarrer krank, Gemüter erhitzt

Seit rund drei Wochen kommt die Pfarrgemeinde Stützenhofen nicht aus den Schlagzeilen. Während man sich dort eine Rückkehr des Pfarrers, der derzeit in Krankenstand weilt, nicht vorstellen kann, steht die zweite Gemeinde des Pfarrers, Ottenthal, hinter ihm.

In der kleinen Pfarrgemeinde Stützenhofen unweit der Staatsgrenze ist die Grenze der Belastbarkeit offenbar erreicht. „Die Situation ist sehr unangenehm für uns, wir hoffen, dass sehr bald Ruhe einkehrt. Die Entscheidung vom Kardinal war sehr gut für uns und da freuen wir uns darüber“, sagt ein Besucher der Sonntagsmesse.

An eine Rückkehr des erkrankten polnischen Pfarrers denkt hier wohl kaum jemand, gewinnt man bei einem Lokalaugenschein am Sonntag den Eindruck. Ein Messbesucher geht davon aus, „dass es für Kardinal Schönborn schwierig werden wird, eine Pfarre zu finden, wo unser bisheriger Pfarrer unterkommen kann“.

„Die predigen Wasser und trinken Wein“

Wenige Kilometer weit entfernt liegen Ottenthal und Kleinschweinbarth. Dort zeichnet sich allerdings ein anderes Bild, denn dort stehen die Kirchgänger offenbar mehrheitlich hinter ihrem Pfarrer. „Wer hat sie nicht? Wer hat keine Doppelmoral?“, sagt eine Frau. Eine andere bringt einen Vergleich: „Der Arzt predigt auch, man soll nicht rauchen und raucht dann selber. Wir sind mit unserem Pfarrer zufrieden, da gibt es gar nichts.“

Nur vereinzelt ist auch dort Unmut zu spüren, so kritisiert ein Messbesucher den Pfarrer recht deutlich: „Was soll ich dazu sagen? Die predigen Wasser und den Wein trinken sie selber.“

„Schwere Prüfung für Pfarrer, Pfarre und Kirche“

In den Messen selbst ist am heutigen Sonntag der Barmherzigkeit von Vergebung und Versöhnung die Rede. In der Kirche in Ottenthal wird im Gottesdienst auch eine Erklärung verlesen. Der Dechant spricht dabei von einer schweren Prüfung für den Pfarrer, die Pfarre und die Kirche. Die Erzdiözese Wien stehe in ständigem Kontakt mit dem Mann. Wie es weiter gehen soll, so die Erklärung, soll in Ruhe entschieden werden, wenn sich die Aufregung gelegt hat.

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