Großbrand in Badener Innenstadt

Ein Großbrand ist in der Nacht auf Montag in der Badener Innenstadt ausgebrochen. Aus ungeklärter Ursache geriet der Dachstuhl eines Hauses in Brand. Das Feuer griff auf andere Häuser über. Sechs Dächer brannten ab, elf Menschen wurden leicht verletzt.

Kurz vor 23.00 Uhr schlugen plötzlich Flammen aus dem Dach des Hauses in der Renngasse 7. Die Feuerwehr versuchte mit 270 Männern und Frauen über Drehleitern den Brand zu bekämpfen. Doch das Feuer wurde immer wieder neu angefacht, sagte Einsatzleiter Gerald Peter: „Die Bekämpfung wurde durch den starken Wind, der sich ständig drehte, erschwert. Die Brandbekämpfung wurde aber auch durch die vielen Innenhöfe, wo man mit Hubrettungsgeräten nicht zum Feuer kommt, erschwert. Man hat hier nicht die Möglichkeit, das Feuer von oben zu bekämpfen. So hat sich das Feuer immer weiter ausgeweitet.“

Durch starken Wind und damit verbundenem massiven Funkenflug griffen die Flammen binnen kürzester Zeit auf drei weitere Dachstühle angrenzender Objekte - Renngasse 5 und Beethovengasse 4-6 - über. Die Feuerwehr bekämpfte den Brand aus 30 Metern Höhe. Gleichzeitig waren auch einige Atemschutztrupps im Einsatz.

Manfred Mauthner

ORF

Antiquitätenhändler Manfred Mauthner

Sechs Häuser wurden evakuiert

Trotz permanenter Aufforderung, ihre Wohnungen zu verlassen, weigerten sich einige Hausbewohner anfangs ins Freie zu flüchten, so die Feuerwehr. Erst nachdem dichter Rauch ins Gebäude eingedrungen war, erkannten die Mieter den Ernst der Lage - im letzten Augenblick. Denn sieben Bewohner konnten nur noch über Feuerwehrleitern gerettet werden - ebenso wie mehrere Hunde, Katzen und Meerschweinchen. Der Großteil der Bewohner verließ das brennende Haus rechtzeitig.

„War gruselig zum Anschauen“

Thomas Manhardt beobachtete den Ausbruch des Feuers im Haus gegenüber: „Quasi mit dem Schlusspfiff des Euro-Finales habe ich die Sirenen gehört und habe gesehen, dass der Dachstuhl schon in Flammen stand. Mit der Zeit hat dann ein Dachstuhl nach dem anderen gebrannt. Es war richtig gruselig zum Anschauen.“

Direkt betroffen ist der Antiquitätenhändler Manfred Mauthner. Im Dachstuhl seines Hauses brach der Brand aus, das Löschwasser drang überall durch. „Alle Bilder, alle Möbel - es ist alles kaputt, und jetzt hat es geheißen, wir dürfen das Büro, wo wir auch Ware haben, nicht betreten, weil Einsturzgefahr besteht.“ Die Betroffenen mussten die Nacht im Hotel verbringen.

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„Größte Katastrophe der letzten Jahrzehnte“

„Jene Menschen, die in einem Gebäude der Immobilien Baden GmbH wohnhaft waren, werden von der Stadt sofort Ersatzwohnungen zur Verfügung gestellt bekommen“, teilte das Rathaus der Kurstadt mit.

Außerdem wurde unter der Telefonnummer 02252/400-442 eine Hotline (8.00 bis 16.00 Uhr) für die Betroffenen eingerichtet. Bürgermeister Kurt Staska (ÖVP), der eine Krisensitzung einberufen hatte, bezeichnete den Brand als die „größte Katastrophe der vergangenen Jahrzehnte im innerstädtischen Bereich“.

20 Bewohner in Sicherheit gebracht

Insgesamt 20 Bewohner wurden in Sicherheit gebracht. 15 Menschen wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Spital gebracht, darunter vier Feuerwehrmänner. Was den Brand auslöste, ist noch unklar, um 4.30 Uhr früh hieß es „Brand aus“. Wie hoch der Schaden ist, ist derzeit noch unklar, man müsse aber von mehreren Millionen Euro ausgehen, hieß es am Abend in der APA.

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