Weiter Widerstand gegen dritte Piste

Die dritte Piste hat eine wichtige Hürde genommen. Am Freitag soll der Bescheid der UVP in erster Instanz zugestellt werden. Die Vorstände des Airports sehen keine großen Angriffspunkte mehr, obwohl es weiter Widerstand gegen das Projekt gibt.

Mehr als 1.300 Einwände gab es im Zuge des mehrjährigen Verfahrens. In den bisherigen Gesprächen sei schon viel erreicht worden, sagt der Obmann der ARGE Fluglärm, Alfred Höllriegl. Jetzt sei zu prüfen, ob sämtliche Zusagen auch im Bescheid zur UVP stehen. Sechs Wochen für diese Prüfung seien jedoch knapp bemessen - mehr dazu in Flughafen: UVP für dritte Piste fertig.

Gegner sehen bewusste Benachteiligung

„Eine kurze Zeit ist es auf jeden Fall, überhaupt weil es in der Sommerzeit liegt.“ Höllriegl spricht davon, dass die Behörde die Gegner bewusst benachteilige, weil sie den Bescheid zu Beginn der Ferienzeit vorlegt. Das wichtigste Argument gegen die dritte Piste bleibt die Lärmbelastung. Höllriegl hofft auf eine gemeinsame Lösung mit der Flugsicherung Austro Control, wenn es um die Regelung der An- und Abflüge geht.

Grafik Einflugschneisen am Flughafen Schwechat

APA

Einflugschneisen des Flughafens Schwechat

Keine Nutzung der dritten Piste in der Nacht

Sorgen von Anrainern, dass sich mit dem Airportausbau die Zahl der Überflüge über Wien vervielfachen könnten, wurden am Mittwoch vom Flughafen zurückgewiesen. Der Flughafen verpflichtete sich in den Mediationsverfahren, dass es nachts zwischen 22.30 Uhr und 6 Uhr früh keine Nutzung der 3. Piste geben wird. Insgesamt wird zudem aufs Jahr gerechnet die Zahl der nächtlichen Flugbewegungen (West-Anflüge auf Schwechat) auf insgesamt acht weiter zurückgenommen, außer wenn es Gewitter oder sonstige Ausnahmesituationen gibt. Ein gesetzliches Nachtflugverbot wie in Frankfurt gibt es in Wien weiter nicht.

Die neue Piste wird 60 Meter breit. Die zwei alten Start- und Landebahnen sind nur 45 Meter breit. Die Piste drei wird für so genannte „Code-F-Flugzeuge“ tauglich, das heißt, dann können auch große Superjumbos wie der A380 in Wien landen.

Vorstand Günther Ofner räumte ein, dass es bei großen Infrastrukturvorhaben wie es Bahnstrecken, Autobahnen oder Flughäfen seien, leider nicht schmerzlos abgehen kann. „Die Flughafen Wien AG fühlt sich an alle Punkte des Mediationsverfahrens gebunden“, wurde versichert.

Für Lärmschutzfenster von Anrainerhaushalten hat der Airport bisher 50 Mio. Euro ausgegeben. Außerdem wird ein Umweltfonds dotiert. Man habe „ganz wenigen Leuten“ angeboten, Häuser und Grundstücke abzulösen, das sei kaum in Anspruch genommen worden. Die Flugrouten selbst waren nicht Teil des jetzigen Bescheidverfahrens. Die werden für die 3. Piste erst später festgelegt, wenn die Bauentscheidung gefallen ist. Enteignungsberechtigungen für ökologisch relevante Ausgleichsmaßnahmen wurden gegen Kritik verteidigt, „Man kann nicht hunderte Millionen investieren und dann letztlich daran scheitern, dass ein Stück Land nicht zur Verfügung steht.“

Flugfeld am Flughafen Schwechat, Gebäude Check-In 3

APA/Fohringer

Der neue Terminal wurde im Juni eröffnet

Zwei Pisten reichen nur bis 2020

Der Vorstand des Flughafen Wien will - einen positiven letztinstanzlichen Bescheid vorausgesetzt - 2014/2015 endgültig entscheiden, ob mit dem Bau der dritten Start- und Landebahn in Wien-Schwechat begonnen wird. Das macht der Airport auch von der Entwicklung der großen in Wien ansässigen Airlines AUA und Niki abhängig. Dafür sei man aber positiv gestimmt.

„Unsere Prognosen für 2020 gehen davon aus, dass wir bis dahin zumindest 30 Millionen Passagiere in Wien haben“, sagte Vorstand Günther Ofner. Jetzt sind es 22 Millionen. Mit 30 Millionen Passagieren wäre die bisherige Zwei-Pistenkapazität von Wien aber endgültig erschöpft. 90 bis 95 Flugbewegungen werden pro Stunde durch die dritte Piste möglich. Bisher liegt die Spitzenkapazität bei 68.

„Wenn sich die Vorhersagen als falsch herausstellen sollten, werden wir auch keine dritte Piste bauen“, sagten Ofner und sein Vorstandskollege Julian Jäger. Pro einer Million Passagiere würden am Airport Wien direkt tausend und indirekt weitere zweitausend Jobs geschaffen, rechneten die Manager heute vor.