Flugrouten bei dritter Piste unklar

Die Chancen, dass die geplante dritte Piste am Flughafen Schwechat gebaut wird, sind gestiegen. Doch die heikle Entscheidung, über welche Gebiete die Flugzeuge an- und abfliegen, ist noch nicht gefallen.

Bei der dritten Piste dreht sich alles um die Frage: welche Gebiete müssen in Zukunft mit mehr Fluglärm leben. Im UVP-Verfahren ist diese Frage ausgeklammert, - mehr dazu in weiter Widerstand gegen dritte Piste. Das soll erst in einem zweiten Schritt gemeinsam mit den Bürgerinitiativen und der Flugsicherheitsbehörde Austro-Control entschieden werden, sagen die Flughafenvorstände, und betonen, dass man sich auch hier zur Einstimmigkeit verpflichtet habe.

Viktor Horak von der Liesinger Bürgerinitiative gegen Fluglärm ist allerdings skeptisch. Er befürchtet, dass sich die Bürgerinitiativen nicht einigen können: „Und wodurch dann letztlich die Austrocontrol oder der Flughafen sagen, dass wir weiter wachsen müssen und selbst entscheiden. Daher ist es unbedingt notwendig, dass wir jetzt einmal eine Flugroute festlegen. Einige werden Vorteile haben, einige werden Nachteile haben“, so Horak.

Auch die Wiener Grünen sind skeptisch, was eine einvernehmliche Lösung bei den Flugrouten angeht. Der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch: „Das sind schöne Worte, doch die Taten sehe ich nicht“. Selbst dort, wo man sich in der Vergangenheit geeinigt hatte, seien Obergrenzen nicht eingehalten worden, etwa was die Zahl der Anflüge über den Westen Wiens angeht, sagen die Wiener Grünen.

Flugfeld am Flughafen Schwechat, Gebäude Check-In 3

APA/Fohringer

Grüne bekämpfen Abflugroute über Wien

Die Wiener Grünen machen jedenfalls gegen die dritte Piste mobil. Sie geben allerdings zu, dass man sich hier mit dem großen Koalitionspartner SPÖ nicht einig ist. Konsens in der Wiener Stadtregierung gebe es aber darüber, dass man insgesamt weniger Fluglärm über Wien will, und das bedeute: zumindest keine Abflugrouten über Wien. Mit anderen Worten: auch die derzeitige Abflugroute über Wien-Liesing müsse weg.

Hier habe sich die Flugsicherheitsbehörde bisher aber nicht bewegt. Der Sprecher der Austro-Control sagt sinngemäß, das könne man nicht allein entscheiden, sondern nur im Rahmen des Dialogforum, in dem alle betroffenen Parteien sitzen. Bei der Austro-Control zeigt sich man sich dennoch zuversichtlich, dass man sich bei den Flugrouten rund um die 3. Piste auf eine einvernehmliche Lösung wird einigen können - mehr dazu in Flughafen: UVP für dritte Piste fertig.

In der Vergangenheit habe man bereits schlechte Erfahrungen gemacht. Als Beispiel nennt Maresch den Anflug über den Westen Wiens. Hier würden vereinbarte Obergrenzen seit Jahren überschritten. Dies lässt die Flugsicherheitsbehörde Austro-Control so nicht gelten. Ob die Zielwerte erreicht werden, sei von den Windverhältnissen abhängig, insgesamt habe es nur leichte Überschreitungen gegeben.