FPÖ: „Frauenhäuser zerstören Ehen“

Die FPÖ sorgt in Amstetten für Empörung, weil sie eine Subvention für das Frauenhaus ablehnte. Die Begründung: Frauenhäuser seien maßgeblich an der Zerstörung von Ehen beteiligt. Im Frauenhaus ist man erschüttert über die Kritik.

Die Chefin der FPÖ Amstetten, Brigitte Kashofer, ist um drastische Vergleiche nicht verlegen: Im Internet schrieb sie 2011 davon, dass Gender Mainstreaming Familien zerstöre und nichts anderes sei, als die Fortsetzung des Zweiten Weltkrieges mit effektiveren Waffen.

Malerei "20 Jahre Frauenhaus"

ORF

Brigitte Kashofer, FPÖ Amstetten

„Interesse, Häuser zu füllen“

Jetzt ist ihr die Förderung für das Frauenhaus ein Dorn im Auge, berichten auch die „NÖN“ und der „Standard“. Das sei ein „Unfug der abgestellt gehört“, heißt es im Parteiblatt. FPÖ-Stadträtin Brigitte Kashofer ortet eine Benachteiligung der Männer und eine Instrumentalisierung derartiger Einrichtungen. „Ich halte sie für notwendig, um Frauen in Not zu helfen. Frauenhäuser haben sich mittlerweile zu Selbstläufern entwickelt. Die Angestellten bestimmen darüber, wer dort aufgenommen wird. Sie haben ein Interesse daran, das Haus zu füllen“, sagt Kashofer. Sie verlange daher einen Mediator, „der sich mit der Familie zusammensetzt und verhindert, dass hinter dem Rücken des Vaters die Familie ins Frauenhaus gebracht wird.“

97.000 Nächtigungen in 20 Jahren

In den vergangenen 20 Jahren konnte man im Frauenhaus 97.000 Nächtigungen von Frauen und Kindern verzeichnen, sagt Ursula Kromoser vom Frauenhaus in Amstetten: „Mit dem Schritt ins Frauenhaus ist schon einiges passiert. Die meisten Frauen warten sehr lange. Wir haben Frauen, die bis zu 30 Jahre in der Gewaltbeziehung bleiben. Sie warten, bis die Kinder groß sind oder hoffen lange, dass sich etwas verbessert. Das ist nicht mehr so ganz leicht zu beheben.“ Das Frauenhaus sehe sich als Zufluchtsort und biete Begleitung, egal ob der Weg in die Trennung oder zurück in die Partnerschaft führe.

Malerei "20 Jahre Frauenhaus"

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Ursula Kromoser vom Frauenhaus

Das Ziel der FPÖ bleibt die „reparierte Familie, im Interesse der Kinder“, wie Kashofer betont, trotz des steigenden Zulaufs in den Frauenhäusern. Kashofer verweist auf die britische Gründerin der Frauenhausbewegung: „Es gibt so viele gewalttätige Frauen wie Männer. Ich glaube, dass sich die wirklichen weiblichen Opfer von Gewalttätigkeit, die selber nicht gewalttätig waren, im einstelligen Prozentbereich bewegt.“

Gewalt muss aber nicht immer offensichtlich sein: "Die Gewalttaten können sehr subtil sein, das beginnt beim Geld und endet bei Morddrohungen.“ Im Frauenhaus bleibt die Hoffnung, dass sich keine Frau von der Kritik der FPÖ abhalten lässt, dort Schutz vor Gewalt zu suchen.