Bauern-Einkommen um 30 Prozent gestiegen

Die Einkommen der Bauern sind im Vorjahr um gut 30 Prozent gestiegen. Gute Ernten, hohe Qualität und gute Preise machten das möglich. Die Bauern sehen sich trotzdem „am unteren Ende der Einkommensskala“.

Für die heimischen Bauern war 2011 ein gutes Jahr. Die durchschnittlichen Einkommen je Betrieb sind um fast 33 Prozent gestiegen. Bei den durchschnittlichen Einkommen pro Arbeitskraft gibt es sogar ein Plus von 34 Prozent auf durchschnittlich 23.485 Euro.

Das zeigen die aktuellen Zahlen aus dem „Grünen Bericht“. Basis der Daten sind die Ergebnisse von 2.209 freiwillig buchführenden land- und forstwirtschaftlichen Betrieben. Diese weisen für 2011 je Betrieb eine durchschnittliche Einkommenssteigerung auf 25.679 Euro auf.

Minus aus 2009 bei vielen nicht kompensiert

Verantwortlich für den Einkommenszuwachs im Jahr 2011 waren vor allem die höheren Preise und Ertragsmengen für Getreide, Öl- und Eiweißfrüchte sowie Stärkekartoffeln und Zuckerrüben, so das Landwirtschaftsministerium. Die gestiegenen Erträge im tierischen Bereich seien vorwiegend auf den höheren Milchpreis und die vergleichsweise gute Preislage für Rinder und Schweine zurückzuführen.

Traktor mit Anhänger bei der Ernte

dpa/ David Ebener

Höhere Erträge und Preise

Die öffentlichen Gelder dagegen verringerten sich gegenüber 2010 geringfügig. Im Obstbau sei eine gute Ernte mit guten Preisen verkauft worden, auch im Weinbau habe gegenüber 2010 eine höhere Erntemenge mit guten Preisen zu höheren Einnahmen geführt. Und auch in der Forstwirtschaft habe der im Vergleich zum Vorjahr höhere Holzeinschlag im Zusammenhang mit höheren Preisen zu einer deutlichen Ertragssteigerung geführt. Im Durchschnitt aller Betriebe sei der Ertrag gegenüber 2010 um 15 Prozent gestiegen.

Die Rahmenbedingungen waren außerordentlich gut, sagt Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP): "Es haben die Erträge, die Preise und das Wetter gepasst. Das ist erfreulich, aber auch die Leistung der Bauern. In einigen Bereichen ist das starke Minus der Vergangenheit noch nicht kompensiert. Denn 2009 waren die Bauerneinkommen um mehr als ein Viertel eingebrochen.

Weiter „am unteren Ende der Einkommensskala“

Heuer wird es für die Bauern wohl kein gutes Ergebnis geben. Dürre, Frost, Hagel und Unwetter haben schon jetzt Schäden in Millionenhöhe verursacht - mehr dazu in Dürre bringt massive Ernteausfälle. Darauf weist auch der Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ, Hermann Schultes, hin. Die Bauern würden gute Einkommensjahre wie 2011 brauchen, um schlechte Jahre wie 2012 abfedern zu können, sagt Schultes in einer Aussendung. Das Plus im Vorjahr habe bei vielen Betrieben aber nicht ausgereicht, um das Minus von 2009 auszugleichen.

Österreichs Bauern würden auch nach dem erfreulichen Vorjahresergebnis weiterhin am unteren Ende der Einkommensskala liegen, so der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Gerhard Wlodkowski, am Donnerstag in einer Aussendung. Die Bauern gehörten noch immer zu den schwächsten Verdienern, so auch Bauernbund-Präsident Jakob Auer in einer Stellungnahme.