Pöchlarn: Staatsanwaltschaft ermittelt

Nach dem heftigen Unwetter vom Samstagabend, bei dem in Pöchlarn (Bezirk Melk) zwei Menschen getötet und elf Personen zum Teil schwer verletzt wurden, bleibt der Schlosspark gesperrt. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten wurde eingeschaltet.

Ein knapp acht Jahre alter Bub wurde durch das Unglück zum Vollwaisen. Das Kind ist unter den Schwerverletzten. Abgerissene Äste eines mächtigen Baumes waren während eines Mittelalterfestes in Pöchlarn auf Zelte gestürzt und hatten Menschen unter sich begraben. Ermittlungen würden auf Hochtouren laufen, hieß es am Montag bei der Polizei Pöchlarn - mehr dazu in Pöchlarn: Suche nach Schuldigen läuft.

Finanzielle Unterstützung für den Vollwaisen

Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) gab Soforthilfe für den Buben in Auftrag. Aus seinem Büro hieß es, dass das Kind finanzielle Unterstützung erhalten werde. Dem knapp Achtjährigen unter die Arme greifen wird auch „Hilfe im eigenen Land - Katastrophenhilfe Österreichischer Frauen“. Die Organisation werde eine monatliche Patenschaft für die Dauer der kommenden zehn Jahre übernehmen, sagte Präsidentin Sissi Pröll.

Für den Buben, der bereits Anfang 2010 seine Mutter verloren hatte, wurde auch ein Spendenkonto eingerichtet (RZB, Kto. 1-04.101.010, BLZ 31000, Verwendungszweck: Lukas). Auch der Löwenherzfonds des Vereins Pro NÖ hilft. 3.000 Euro werden zur Verfügung gestellt, teilte dessen Präsident LH-Stv. Josef Leitner (SPÖ) am Montag in einer Aussendung mit. Der Schüler erlitt bei dem Unglück schwere Kopfverletzungen. Er wird im Landesklinikum St. Pölten behandelt, wurde aber bereits auf die Kinderstation verlegt.

Der Vollwaise soll laut Bürgermeister Alfred Bergner (ÖVP) im Kreis der Familie ein neues Zuhause finden. „Es waren im Haus einmal vier Kinder. Und ich gehe davon aus, dass die drei Schwestern in Absprache mit der Großmutter des Kindes eine gute Lösung finden werden“, sagt Bergner.

In Amstetten erlag ein lebensgefährlich verletztes Opfer am Montag seinen schweren Verletzungen, teilte die Landesklinikenholding der APA mit. In das Krankenhaus im Mostviertel waren außerdem zwei weitere Schwerverletzte eingeliefert worden. Ein 51-Jähriger aus Pöchlarn, der Vater des knapp acht Jahre alten Buben, starb in der Nacht auf Sonntag in St. Pölten.

BH Haselsteiner: „Unwetter schnell hereingebrochen“

Am Samstag gegen 18.00 Uhr waren im Zuge eines aufziehenden Unwetters orkanartige Böen aufgetreten. Das Unwetter sei „sehr schnell hereingebrochen“, sagte der Melker Bezirkshauptmann Norbert Haselsteiner. Es habe keine Hinweise gegeben, dass von dem Baum - Haselsteiner zufolge eine Kastanie - Gefahr ausgehen könnte. Auf dem Pöchlarner Schlosspark liege eine Naturdenkmalerklärung. Das heiße auch, dass die Stadtgemeinde als Grundeigentümer mit der Naturschutzbehörde, der Bezirkshauptmannschaft, zusammenarbeite. Haselsteiner: „Es ist in der Vergangenheit regelmäßig passiert, dass Bäume wegen einer möglichen Gefährdung entfernt wurden.“

Links: