Sieben Prozent der Gebäude in roter Zone

Das Jahrhunderthochwasser hat ein politisches Umdenken provoziert, vor allem in der Raumordnung und im Hochwasserschutz. Denn sieben Prozent der Gebäude stehen in der roten Zone. In diesem Gefahrengebiet darf nicht mehr gebaut werden. In Extremfällen wird Bauland auch rückgewidmet.

In Furth an der Triesting wütete das Hochwasser vor zehn Jahren bereits im Juni. Der Ort war von der Außenwelt abgeschnitten, die Schäden enorm. Große Teile des Orts liegen in der roten Zone. Viele dieser Gebäude wurden in einer Zeit gebaut, als der Hochwasserschutz nur eine untergeordnete Rolle spielte. „Wir haben in allen Teilen des Landes Gebäude, die in gefährdeten Gebieten liegen“, sagt Martin Angelmaier von der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes. Die meisten dieser Gebäude sind historischer Baubestand.

Haus spiegelt sich in Fluss

ORF

Sieben Prozent in roter Zone

Schutz kostet viel Geld

Die einzige Lösung für diese Gebäude sind Hochwasserschutzbauten. Seit 2002 wurde in NÖ mehr als eine halbe Milliarde Euro in 270 Projekte investiert. Nach jahrelangen Verhandlungen bekommt jetzt auch Furth an der Triesting zwei Retentionsbecken, die im Fall eines 50-jährlichen Hochwassers den Ort schützen sollen.

Ende August wird mit dem Bau begonnen. Die Bewohner eines Hauses müssen dafür abgesiedelt werden, Bauern mussten ihr Grünland abtreten, oft nur widerwillig. „Wir haben Lösungen gefunden, manchmal im Tausch gegen Waldgebiet. Jetzt können wir sagen, dass wir das Projekt umsetzen können“, sagt Franz Seewald, Bürgermeister von Furth.

Rückwidmungen als Herausforderung

Grundlage für diese Bauten sind die Berechnungen der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes. Auf der Internetseite sind die gefährdeten Gebiete für jeden Bürger abrufbar. Die Daten bilden auch die Grundlage für die Flächenwidmung in den Gemeinden.

„Wenn bereits gewidmetes und noch nicht bebautes Land in einem Gefährdungsbereich liegt, verhängt die Gemeinde eine Bausperre. Wird das Gefährdungsmoment innerhalb von fünf Jahren nicht beseitigt, muss das Bauland rückgewidmet werden", sagt Angelmaier.

Solche Rückwidmungen sind für die Grundstücksbesitzer und die Bürgermeister nicht einfach und erfordern viel Fingerspitzengefühl. „Diese Maßnahmen sind nicht immer einfach, aber sie bewahren uns vor Schäden in der Zukunft“, erklärt Angelmaier. Viele dieser Ideen entstanden schon vor 2002, aber ohne das Jahrhunderthochwasser wäre wohl noch nicht so viel Geld investiert worden. „Das Hochwasser 2002 hat einen Handlungsbedarf aufgezeigt“, gesteht Angelmaier, „aber wir haben die notwendigen Maßnahmen sukzessive umgesetzt.“

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