OMV stoppt Schiefergaspläne im Weinviertel

Eine überraschende Wende dürfte es im Streit um die geplanten Schiefergasbohrungen der OMV im Weinviertel geben. Die OMV will das Projekt aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiter verfolgen.

Ausschlaggebend für die Entscheidung der OMV war die Änderung des UVP-Gesetzes Anfang Juli, wonach für Schiefergasbohrungen eine Umweltverträglichkeitsprüfung in Zukunft verpflichtend ist. Die Gesetzesänderung sei zwar noch nicht in Kraft, auf die geplanten Bohrungen im Weinviertel hätten die neuen Bestimmungen aber massive Auswirkungen, sagte OMV-Sprecher Johannes Vetter gegenüber noe.ORF.at.

OMV: „Projekt macht wirtschaftlich keinen Sinn“

„Wir haben schon seit einigen Monaten die Arbeit eingestellt. Dieses Projekt macht zurzeit wirtschaftlich keinen Sinn. Derzeit gibt es keine weiteren Pläne zum Thema Schiefergas in Österreich“, erklärte OMV-Austria-Exploration-&-Production-Geschäftsführer Christopher Veit bei einem Pressegespräch am Montag.

Die Projektkosten seien bisher gering ausgefallen, sagte OMV-Sprecher Johannes Vetter zur APA. Die Entwicklung einer eigenen „Fracking“-Methode, die eine umweltschonendere Förderung von Schiefergas ermöglichen soll, habe die Industrie bereits aufgegriffen. Es werde bereits weltweit an ihr gearbeitet, so Vetter weiter. Beim Fracking-Verfahren wird mit Chemikalien versetztes Wasser in Bohrkanäle gepumpt, um das sehr tief gelegene Schiefergas aus den Gesteinsporen zu lösen.

Zahlreiche Proteste gegen die OMV-Pläne

Die OMV hatte geplant, ab 2013 zwei Schiefergas-Erkundungsbohrungen im Weinviertel durchzuführen, wo ein riesiger Schiefergas-Vorrat liegt. Den damaligen Plänen zufolge sollte ab dem Jahr 2020 die Gewinnung beginnen und Österreich 30 Jahre lang zur Gänze mit Gas versorgt werden können. Nach zahlreichen Protesten von Umweltschutzorganisationen und Bürgerinitiativen legte die OMV ihre Pläne dann vorläufig auf Eis.

Nun sind die Pläne offenbar ganz vom Tisch. Die geplanten Probebohrungen in Herrnbaumgarten und Poysdorf (beide im Bezirk Mistelbach) hätten 130 Millionen Euro gekostet, aufgrund der beschlossenen UVP-Novelle hätten die Kosten noch deutlich weiter steigen können.

Im Jahr 2011 förderte die OMV in Österreich 14 Millionen Fass Öl-Äquivalent (boe) und deckte damit rund zehn Prozent bzw. 15 Prozent des heimischen Erdöl- und Erdgasbedarfs.

Zustimmung zum Stopp seitens der Politik

Die ÖVP verbucht den Stopp der geplanten Probebohrungen im Weinviertel als eigenen Erfolg. In den Augen von Energielandesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) hat die auf Initiative von Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) durchgesetzte UVP-Gesetzesänderung die OMV schließlich zum Einlenken gebracht.

Erleichtert über das Aus für die Schiefergasbohrungen im Weinviertel zeigt sich auch die EU-Abgeordnete Karin Kadenbach (SPÖ), der Nutzen derartiger Bohrungen stehe in keinem Verhältnis zu den Schäden für die Umwelt.

Die grüne Umweltsprecherin Helga Krismer (Die Grünen) bleibt skeptisch: Die Bohrungen seien nach Angaben der OMV „zurzeit“ wirtschaftlich sinnlos. Es sei aber noch völlig unklar, was passiere, wenn kostengünstigere Methoden gefunden werden.

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