Donau-Uni Krems: Rektor zurückgetreten

Der Rektor der Donau-Universität Krems, Jürgen Willer, ist zurückgetreten. Laut dem Vorsitzenden des Universitätsrates, Wolfgang Mazal, sei es in einer Sitzung am Dienstag zu unüberbrückbaren Gegensätzen gekommen.

In der Sitzung des Universitätsrats am Dienstag hätten sich tiefgreifende Auffassungsunterschiede über die Handhabung formaler Abläufe und organisatorischer Fragen und - daraus resultierend - für die Zusammenarbeit in Zukunft gezeigt, teilte die Donau-Universität Krems (DUK) in einer Aussendung mit.

Willer habe sich daraufhin entschlossen, die zweite Amtsperiode, für die er einstimmig gewählt wurde, nicht anzutreten, sondern sein Amt niederzulegen. Der Universitätsrat habe dies zur Kenntnis genommen. Außerdem sei vereinbart worden, dass der Vertrag unter sofortiger Dienstfreistellung zum Ende der ersten Amtsperiode am 16. Dezember 2012 einvernehmlich beendet wird.

Jürgen Willer, Rektor der Donau-Universität Krems

ORF

Jürgen Willer wurde erst im Dezember 2011 einstimmig für seine zweite Amtszeit als Rektor der Donau-Universität Krems wiedergewählt.

Unirat beklagt Dokumentationslücken

Der Unirat der Donau-Universität Krems wirft Jürgen Willer nicht vor, Mittel zweckwidrig verwendet zu haben, betont der Vorsitzende Wolfgang Mazal am Mittwoch gegenüber der APA. Allerdings gebe es Lücken in der Dokumentation, teils noch aus der Zeit, als Willer Departmentleiter war. Eine Sonderprüfung durch einen Wirtschaftsprüfer zu verschiedenen Fragen der Abwicklung von Verträgen, internen Forschungsprojekten etc. habe gezeigt, dass Willer die Formalvorschriften nicht immer eingehalten habe.

Während der Unirat auf der Einhaltung dieser formalen Regeln beharrte, habe Willer selbst diese Formalisierung wohl als Bürokratismus empfunden. „Es war kein gemeinsames Verständnis darüber zu erzielen, dass es so nicht geht und anders sein muss. Aber von einem Spitzenorgan muss das einfach lückenlos eingehalten werden, sonst können wir uns einfach nicht verlassen“, so der Sozialrechtler Mazal. Der Vorstand und das Aufsichtsorgan, das ja im Alltag nicht da sei, müssten ein gemeinsames Arbeitsverständnis haben.

Die sofortige Dienstfreistellung sei kein Indiz für schwerwiegende Verfehlungen, hob Mazal hervor. Vielmehr ende der Rektorvertrag von Gesetzes wegen sofort, ohne die Dienstfreistellung hätte Willer für sechs Wochen in sein früheres Department zurückkehren müssen, für das er noch einen Professorenvertrag hat, aber wo er seit Jahren nicht mehr aktiv ist.

„Es ist nicht so, dass wir ihn anzeigen oder er mit fliegenden Fahnen davon geht. Und es ist auch keine von langer Hand geplante politische Intrige, was ja gerne vermutet wird“, betonte der Uniratsvorsitzende.

Einstimmig für zweite Amtszeit wiedergewählt

Der Mediziner Willer war seit 2009 Rektor in Krems. Er wurde im Dezember 2011 einstimmig für eine zweite Amtszeit wiedergewählt - mehr in Donau-Uni: Zweite Amtszeit für Rektor Willer. Die Periode hätte am 1. Jänner 2013 begonnen.

Der Universitätsrat sei mit der bisherigen Amtsführung Willers sehr zufrieden und sehe in ihm einen Garant dafür, die aktuelle Neustrukturierung der DUK gut zu Ende zu führen, hatte der Vorsitzende des Gremiums, Wolfgang Mazal, anlässlich der Wiederwahl betont. Bereits zuvor hatte sich der Senat einstimmig für den amtierenden Rektor ausgesprochen.

Willer selbst wollte zu seinem Rücktritt keinen Kommentar abgeben. Bis ein Nachfolger für ihn gefunden ist, wird Vizerektorin Viktoria Weber die Geschäfte führen. Nächste Woche soll der Posten ausgeschrieben und in einem halben Jahr ein neuer Kandidat gefunden sein, schätzt Mazal.