Filzmaier: Städte kämpfen um Wählerstimmen

Mit einer Wahlbeteiligung von 62,6 Prozent haben bei der GR-Wahl in Krems deutlich weniger ihre Stimme abgegeben als noch 2007. Viele größeren Städte haben mit niedrigen Wahlbeteiligungen zu kämpfen, sagt Politologe Peter Filzmaier.

Nicht nur das Ergebnis der Kremser Gemeinderatswahl war am Sonntag für manche überraschend, auch die Wahlbeteiligung hat für einige Aufregung gesorgt. Sie lag bei 62,6 Prozent und damit deutlich niedriger als 2007. Damals sind noch fast zwei Drittel aller Kremserinnen und Kremser wählen gegangen. Diesmal sind von den 23.000 Wahl-berechtigen mehr als 8.500 zu Hause geblieben.

Ein Phänomen, das sich allerdings nicht nur auf Krems beschränkt, erklärt Politologe Peter Filzmaier. Viele größere Städte hätten mit niedrigen Wahlbeteiligungen zu kämpfen.

Filzmaier: „Ein Problem der Städte“

„Die niedrige Wahlbeteiligung ist nicht nur in Krems ein Problem, sondern generell ein Problem der Städte, beispielsweise war die Wahlbeteiligung gestern im Burgenland in vielen kleineren Gemeinden durchschnittlich bei 83 Prozent. Das heißt in kleineren Gemeinden tut sich die Politik leichter sich selbst unmittelbarer und persönlicher zu vermitteln, in Städten scheitert sie oft.“

Im Jahr 2007 lag die Wahlbeteiligung in Krems bei knapp 66 Prozent, am Sonntag lag sie bei 62,6 Prozent. Filzmaier deutet einen „spezifischen Kremser Grund“ für die gesunkene Wahlbeteiligung. „Bei der letzten Wahl hat die ÖVP einen internen Vorzugsstimmenwahlkampf inszeniert mit zwei Bürgermeisterkandidaten, die sich gematcht haben, das ist vielleicht sogar der Partei damals im Unterschied zu jetzt zu Gute gekommen, vor allem aber hat es mobilisiert und mehr Leute zur Wahl gebracht.“

Die Ergebnisse im Detail

Die ÖVP unter Rinke verlor 10,1 Prozentpunkte gegenüber 2007. Die Partei erhielt 36,2 Prozent der Stimmen. Die SPÖ bekam etwa gleich viele Stimmen wie vor sieben Jahren (37,9 Prozent). Auffällig ist, dass Kleinparteien, wie die Liste unabhängiger Bürger Krems (UBK), deutlich an Stimmen dazugewannen (plus 2,7 Prozentpunkte). Ein Plus erzielten auch die KLS, die FPÖ und die Grünen - mehr dazu in ÖVP verliert Krems - Rinke geht.

Nachdem die SPÖ als stimmenstärkste Partei aus der Gemeinderatswahl in Krems hervorgegangen ist, erhebt ihr Spitzenkandidat Reinhard Resch den Anspruch auf das Bürgermeisteramt. Die anderen Parteien reagieren zurückhaltend - Krems: SPÖ erhebt Anspruch auf Bürgermeisteramt.