Zwei Schulklassen für Traiskirchen

Weiterhin sind etwa 1.500 Flüchtlinge im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen untergebracht - darunter fast 600 unbegleitete Minderjährige unter 18 Jahren. Jetzt sollen zwei Schulklassen eingerichtet werden, um die Kinder zu unterrichten.

Unterricht sei eigentlich in Erstaufnahmezentren nicht vorgesehen, so Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums - zumal Kinder erst nach sechs Monaten Aufenthalt in Österreich schulpflichtig werden. Immerhin befinden sich derzeit in Traiskirchen 109 Kinder, darunter 34, die unter zehn Jahre alt sind. Für sie wird jetzt eine Schule mit zwei Klassen eingerichtet, eine für die unter Zehnjährigen sowie eine für ältere Kinder.

Zwei Fächer: Deutsch und Integration

Verpflichten könne man die Flüchtlingskinder aber nicht, so Grundböck weiter. Es sei nur ein Angebot und mit einem normalen Schulbetrieb auch nicht vergleichbar, weil die Schülerinnen und Schüler ja großteils nur vorübergehend in Traiskirchen seien. Die vorrangigen Unterrichtsfächer werden Deutsch und ein Fach namens Integration sein, in dem den Kindern ihr Aufenthaltsland nähergebracht wird.

„Damit sie ein wenig über Österreich lernen, damit sie lernen, sich verstehen zu können - hier geht es einfach auch um Grundtechniken, die man ihnen pädagogisch und didaktisch auf spielerische Art vermitteln will“, so Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Zu diesen Kindern zählen sowohl welche von Flüchtlingsfamilien als auch unbegleitete Minderjährige. Das sind all jene, die unter 18 Jahre alt sind und allein aufgenommen wurden. 560 sind derzeit in Traiskirchen, 568 waren es am Tag des Asylgipfels - noch ist also keine Entspannung in Sicht.

Eingangsbereich der Erstaufnahmestelle Ost in Traiskirchen

APA/Helmut Fohringer

Minderjährige brauchen mehr Betreuung

Minderjährige werden von den Bundesländern nicht gern übernommen, weil der Betreuungsaufwand deutlich höher ist. Im Memorandum zwischen Bund und Ländern ist aber genau das dezidiert festgehalten: nämlich eine bevorzugte Übernahme von Minderjährigen. Noch ist bis 30. November Zeit, um die auf dem Asylgipfel getroffene Vereinbarung zu erfüllen - mehr dazu in Länder sollen 800 Asylwerber aufnehmen.

Knotzer über schulisches Angebot erfreut

Traiskirchens Bürgermeister, Fritz Knotzer (SPÖ), zeigt sich laut einer Aussendung darüber erfreut, dass die langjährige Forderung nach schulischer Betreuung in der Erstaufnahmestelle „somit in Erfüllung“ gehe.

„Endlich haben die Kinder eine Möglichkeit, im Sinne des österreichischen Schulpflichtgesetzes auch an Bildung teilhaben zu können“, so der Bürgermeister weiter. Er betonte jedoch gleichzeitig, dass es nun auch im Beschäftigungssektor dringend eine Reform hin zu freiem Arbeitsmarktzugang für Asylwerber brauche.