Neue Zeitrechnung auf der Westbahn

Wien - St. Pölten in 25 Minuten: Auf der Westbahnstrecke bricht eine neue Zeitrechnung an, die Hochleistungsstrecke wurde am Freitag offiziell eröffnet. Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ) kündigte einen ähnlichen Schritt Richtung Süden an.

Ab 9. Dezember wird die neue Strecke offiziell befahren, 23 Jahre nach Planungsbeginn und 13 Jahre nach dem Baubeginn des Kernstücks, des Lainzer Tunnels. Von den 60 Kilometern der neuen Strecke verläuft mehr als die Hälfte unterirdisch in acht Tunneln, der Lainzer und der Wienerwald-Tunnel wurden sogar unterirdisch verbunden.

Schnelle Verbindungen auch für Westbahn

Die Züge werden ab 9. Dezember mit 230 km/h unterwegs sein und damit eine Fahrzeit zwischen Wien und St. Pölten von 25 Minuten ermöglichen, und zwar nicht nur für ÖBB-railjets, sondern auch für Züge des Konkurrenzunternehmens Westbahn. Damit soll die Bahn als echte Alternative zum Auto etabliert werden.

Die alte Westbahnstrecke bleibt in Betrieb, zusammen mit der neuen werden künftig 450 Züge täglich hier unterwegs sein, ein Drittel mehr als bisher. Die veranschlagten Baukosten wurden in den 13 Jahren Bauzeit sogar um 100 Millionen Euro unterschritten, 2,8 Milliarden Euro hat das Projekt aber noch immer gekostet.

Bures will Hochleistungsbahn auch in Süden

„Das Ziel muss sein, dass diese Lebensader in den Westen, die wir heute eröffnen, auch in den Süden errichtet wird, dass wir auch von Wien über Graz nach Klagenfurt diese Geschwindigkeiten haben“, sagte Bures. Für sie ist die neue Westbahn ein historischer Schritt: „Die Bahn ist konkurrenzlos, weil wir die richtigen Maßnahmen setzen und auch die Generationen vor uns die richtigen Entscheidungen getroffen haben.“

Grafische Darstellung der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke von Wien nach St. Pölten

APA

Für Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) ist es wichtiger, „dass in Zukunft das Waldviertel und der Kremser Raum über den künftigen Hauptbahnhof in Wien direkt an den Flughafen und an die Südbahn angeschlossen sind. Das ist etwas, was vor 20 oder 30 Jahren noch eine Utopie gewesen ist.“ Die neue Strecke sei eine „ordentliche Konkurrenz" für das Auto, sagte Pröll: „Ich bin überzeugt, dass sie für Tausende Menschen in Zukunft die Chance eröffnet, das Auto stehen zu lassen.“

ÖBB-Chef Kern mit Forderung an Politik

Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) sieht eine Aufwertung für den Standort Wien: „Weg vom alten Kopfbahnhofkonzept hin zu einem mitteleuropäischem Eisenbahndrehkreuz: Das ist nunmehr Wien, und das ist der Schritt in die Zukunft.“

Band wird duchgeschnitten

ÖBB/Krischanz

Der Vorstandsvorsitzende der ÖBB, Christian Kern, nützte die Gelegenheit für eine Forderung an die Politiker: „Die Bahn ist das Verkehrsmittel, das gesellschaftliche Chancen gerecht verteilt, das Menschen zu ihren Arbeitsplätzen, Freunden und Familien transportiert. Sorgen Sie dafür, dass unsere Kunden bei der Neuformulierung der Pendlerpauschale nicht weiter beeinträchtigt werden!“

Zwei Streckenteile sind noch im Bau, Ybbs - Amstetten wird 2015 fertig, und die Güterzugumfahrung St. Pölten wird spätestens im Jahr 2017 in die neue Weststrecke integriert. 450 Züge werden künftig täglich die Weststrecke befahren, ein Drittel mehr als bisher - mehr dazu in ÖBB: Erste Fahrt auf der Hochleistungsstrecke und in ÖBB: Neuer Fahrplan auf Schiene.