Backhausen: 40 Mitarbeiter verlieren Job

Nach der Übernahme der Textilfirma Backhausen durch eine Investorengruppe rund um Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer verlieren bis zu 40 Mitarbeiter ihren Job. Auch die Familie Backhausen wird in dem Unternehmen keine Rolle mehr spielen.

In der Produktion in Hoheneich im Waldviertel müssen zwischen zehn und 20 der 80 Mitarbeiter gehen, das Geschäft im ersten Bezirk in Wien in der Schwarzenbergstraße werde nicht weiter betrieben, sagte Alon Shklarek, Partner und Vorstandsvorsitzender der Cudos Capital AG, zur APA. Dadurch verlieren noch einmal etwa 20 Mitarbeiter ihren Job. Das Outlet im 10. Bezirk hingegen soll bestehen bleiben. Dort arbeiten fünf Personen. Die Familie Backhausen werde in dem neuen Unternehmen keine Rolle mehr spielen, so Shklarek. Am Freitag sollen die Beschäftigten in einer Betriebsversammlung informiert werden.

Zwirnspule mit blau und gelb

EPA/Robert Ghement

Ex-Firmenchef muss ebenfalls gehen

Damit ist die Hoffnung von Ex-Firmenchef Reinhard Backhausen auf eine Weiterbeschäftigung gestorben. „Ob die Erfahrung und Kontakte von mir und meinem Bruder gebraucht werden, weiß ich nicht“, sagte Backhausen zur APA. Backhausen war 28 Jahre in dem Familienbetrieb tätig, sein Bruder Herbert ebenfalls. So kurz vor Weihnachten sei das alles „ein harter Schlag“, sagte Backhausen. „Wir waren mit Herzblut dabei und jetzt hat man uns die Firma entrissen.“

Cudos-Chef Shklarek betonte am Donnerstag ausdrücklich, dass die Produktion im Waldviertel „das Herzstück“ der Firma sei und er weder an einen Verkauf noch an eine Verlagerung ins Ausland denke. In den nächsten sechs Monaten werde „massiv“ in Marketing und Vertrieb investiert, auch ein Ausbau der Produktion sei denkbar. Mehrere Millionen werden jedenfalls in die Hand genommen, meinte Shklarek.

2014 soll das Unternehmen wieder schwarze Zahlen schreiben. Shklarek sieht für Backhausen als Premiumanbieter gute Chancen am Textilmarkt. Die Nische müsse man weiter bearbeiten. Die von Reinhard Backhausen gewünschten Investoren Chamundi Silks und Value Management Services (VMS) boten am Donnerstag übrigens nicht mehr mit. „Das wäre sinnlos gewesen. Wir wussten, dass die Hypo (größte Gläubigerin, Anm.) dagegen war“, so Backhausen.

Backhausen-Fahnen

APA/Hans Klaus Techt

Größte Gläubigerin Hypo übernimmt Textilfirma

Der Waldviertler Stoffproduzentenhersteller Backhausen ging am Donnerstag zu 100 Prozent an die BHN Sileo GmbH. Diese gehört zu 44 Prozent der Hypo-Niederösterreich-Tochter Strategic Equity Beteiligungs-GmbH, zu 51 Prozent der Cudos Wenti BeteiligungsgmbH rund um Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer. Weitere fünf Prozent hält die Interfides von Wirtschaftsprüfer Werner Festa und Jürgen Teubenbacher. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Als Geschäftsführer wurden Wolfgang Lackinger und Jürgen Teubenbacher eingesetzt. Lackinger war übrigens Mitglied des Gläubigerausschusses.

Laut Masseverwalter nur „Plan B“

Die noch vor wenigen Tagen von (Ex)-Firmenchef Reinhard Backhausen in Aussicht gestellte Gruppe um den indischen Seidenfabrikant Chamundi Silks und der österreichischen Sanierungsgesellschaft Value Management Services (VMS) kam also nicht zum Zug. Laut Masseverwalter Wolfgang Mayrhofer handelt es sich bei den nun zum Zug gekommenen Käufern um einen „Plan B“, wie er zur APA sagte.

VMS und Chamundi Silks seien nicht in der Lage gewesen, das nötige Kapital aufzubringen. Aus seiner Sicht wären sie aber die Favoriten gewesen. VMS-Geschäftsführer und -Miteigentümer Paul Niederkofler widersprach dem bereits gestern. Die nötige Summe von 1 Million Euro hätte aufgebracht werden können.