Petrovic: „Mehr Geld für öffentlichen Verkehr“

Am 3. März wird der Landtag neu gewählt. 2008 erreichten die Grünen vier Mandate. Die grüne Spitzenkandidatin Madeleine Petrovic fordert u.a. den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und ein Ende der Veranlagungen des Wohnbaugeldes.

Im Interview mit Christiane Teschl sagte die Spitzenkandidatin der Grünen in der Fernsehsendung „Niederösterreich heute“, dass die „so genannten Nebenbahnen eigentlich vielfach die Lebensader einer ganzen Region oder eines Tales sein könnten. Wären sie attraktiv und preisgünstig, dann wären sie bummvoll“, so Madeleine Petrovic.

Madeleine Petrovic

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Petrovic: „Wichtg wäre es, wenn Bahntrassen erhalten bleiben“

Petrovic: „Attraktiven öffentlichen Verkehr machen“

Die Grünen hätten in Wien erreicht, dass der öffentliche Verkehr billiger wird und dass es in einem Jahr eine Steigerung um etwa 100.000 zusätliche Netzkartenbenützer gegeben hat. „Ganz wichtig wäre es, dass die Eisenbahntrassen im Ybbstal, im Thayatal und entlang der Donau erhalten bleiben“, sagt Petrovic. Man dürfe sich keinesfalls heute „die Möglichkeiten verpatzen und verbauen, dass wir wieder einmal dort attraktive öffentliche Verkehre machen.“

„Wir sind die einzigen, die die ÖVP wirklich angreifen“

Es gebe in Niederösterreich noch viele öffene ökologische Fragen, meint Petrovic: „Wir haben das riesige Kapitel der Spekulationsverluste, und es waren eigentlich nur die Grünen, die hier wirklich von Anfang an auf Aufklärung gedrängt haben.“

Christiane Teschl und Madeleine Petrovic

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Christiane Teschl: „Werden Sie nach der Wahl die gesamten fünf Jahre bleiben?“

Auf die Frage „Sie sind bisher die einzigen, die im Wahlkampf nicht direkt die ÖVP und Erwin Pröll angreifen. Kommt das noch oder sind Sie zufrieden, wie es in Niederösterreich so läuft?“ antwortet Petrovic: „Wir sind in Wahrheit zumindest bei dem Hautpthema die einzigen, die die ÖVP wirklich angreifen, nämlich mit Argumenten, und nicht nur mit Plakaten. Ich werte es nicht als einen Angriff, wenn die SPÖ oder FPÖ nur auf ein Plakat ‚Gegen Spekulationen‘ schreibt.“

Man müsse sich die Mühe machen, sich anzuschauen, was wirklich passiert ist: „Da hat man die niederösterreichischen Wohnbaudarlehen, die 100 Prozent sicher gewesen wären, da sie hypothekarisch abgesichert sind. Die hat man ins Ausland verkauft, und man hat für diesen riesigen Posten der aushaftenden Darlehen ungefähr die Hälfte bekommen. Hätte man abgewartet, dass die Kredite zurückkommen, hätte das mehr als eineinhalb Milliarden Euro mit Sicherheit gebracht“, erklärt Madeleine Petrovic.

Madeleine Petrovic und Christiane Teschl

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Madeleine Petrovic: „Jede zusätzliche Stimme ist ein Erfolg“

„Retten, was noch da ist und zu retten ist“

Spätestens seit dem Jahr 2008 hätte man es besser wissen müssen, „nach den vielen Krisen und Hilfspaketen für die Banken. Jetzt gibt es doch keinen Grund, warum man nach wie vor die Bevölkerung täuscht, warum man vom ‚Sparbuch Niederösterreich‘ redet, obwohl das eigentlich ein Schrumpfbuch geworden ist. Wir sollten schnell trachten, dass wir das, was noch da ist und zu retten ist, zu retten“, so Petrovic.

Das Wahlziel? „Wir wollen stärker werden“

Über das Wahlziel der Grünen sagt deren Spitzenkandidatin: „Wir wollen stärker werden, jede zusätzliche Stimme ist ein Erfolg.“ Und sie bejaht die Frage, ob sie die gesamte Legislaturperiode im Landtag bleiben wird.

Karner: „Grüne wollen skandalisieren“

Die Aussagen von Madeleine Petrovic zu den Veranlagungen weist ÖVP-Landesgeschäftsführer Gerhard Karner zurück. Fünf Jahre sei von den Grünen nichts zu sehen gewesen, jetzt vor der Wahl wollten sie skandalisieren. Fakt sei, die Veranlagung habe ein Plus von drei Prozent und 824 Millionen Euro gebracht, so Gerhard Karner.

Das „NÖ heute“-Interview mit Madeleine Petrovic sehen Sie in der ORF-TVthek.

Persönliches über Madeleine Petrovic

Die am 25. Juni 1956 in Wien Geborene ist Magister der Wirtschaftswissenschaften und schloss das Studium der Rechtswissenschaften mit dem Doktorat ab. Außerdem ist sie Diplomdolmetsch für Englisch und Französisch. Sie war früher auch Lehrbeauftragte für Römisches Recht an der Universität Wien und Gerichtsdolmetscherin.

Petrovic ist verheiratet und Mutter zweier Töchter. Ihren Hauptwohnsitz hat sie in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen). Sie startete ihre politische Karriere in Wien und kam nach der Nationalratswahl im Oktober 1990 ins Parlament. Von 1992 bis 1999 war sie Klubobfrau, 1994 bis 1996 Bundessprecherin, von 2001 bis 2008 stellvertretende Bundessprecherin.

Nach der Niederösterreich-Wahl 2003, in die sie erstmals als Spitzenkandidatin gegangen war, wechselte Petrovic als Klubobfrau in den Landtag in St. Pölten. Seit 2008 ist sie auch Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins und leitet das Tierschutzhaus Vösendorf.

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