18 Mrd. Euro Entschädigung möglich

Eine Rekordentschädigungssumme von mehr als 18 Mrd. Euro hat ein US-Gericht in Washington den Opfern der Terroranschläge auf den Flughäfen Wien-Schwechat und Fiumicino in Rom nach mehr als 27 Jahren zugesprochen. Bei den Anschlägen wurden damals ingesamt 19 Menschen getötet.

Mit Maschinenpistolen und Handgranaten hatten am 27. Dezember 1985 am Flughafen Schwechat drei Terroristen den Schalter der israelischen Fluggesellschaft El-Al angegriffen. Drei Zivilisten, darunter zwei Österreicher, starben. Bei einem zeitgleichen Angriff auf dem Flughafen Fiumicino in Rom starben 16 Zivilisten. Die Verantwortung für die Anschläge sieht das US-Gericht bei Syrien, das die Anschläge direkt unterstützt und finanziell gefördert haben soll.

Eine Szenen nach dem Attentat am 27.12.1985 am Flughafen Schwechat

APA/Robert Jaeger

Szenen nach dem Attentat 1985 auf dem Flughafen Wien-Schwechat

Forderungen einzutreiben wird sehr schwer

Jedem der 25 Kläger, der bei den Attentaten entweder selbst verletzt wurde oder einen Angehörigen verloren hat, hat das Gericht nun jeweils eine Milliarde Dollar Entschädigung zugesprochen, das sind umgerechnet insgesamt 18,5 Mrd. Euro. Wie die US-Zeitschrift Portland Press Herald laut APA berichtete, ist das eine der höchsten Entschädigungssummen, die je von einem US-Gericht zugesprochen wurden. Nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko wurden die Privatkläger gegen den BP-Konzern etwa mit „nur“ 5,9 Mrd. Euro entschädigt.

Auch Gaddafi wurde als Drahtzieher vermutet

Neben Syrien wurde ursprünglich auch Libyen wegen der Anschläge angeklagt. Auch international wurde bisher der gestürzte libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi als Drahtzieher der Anschläge an den Flughäfen von Schwechat und Fiumicino vermutet.

Ob das Geld letzten Endes aber auch eingetrieben werde kann, ist fraglich. Beim Prozess in Washington war kein Vertreter Syriens anwesend. Bei dem Urteil handelte es sich daher auch um ein „Versäumnisurteil“, das erging, ohne dass der Angeklagte vor Gericht erschien und sich verteidigte. Zudem liegen die diplomatischen Beziehungen zwischen Washington und dem Regime in Damaskus derzeit auf Eis.