Ein Duell und wenig Platz für die anderen

Am Sonntag hat NÖ einen neuen Landtag gewählt. Frank Stronach brachte Brisanz in den Wahlkampf. Die spannendste Frage war aber, ob die ÖVP ihre absolute Mehrheit halten kann. Der Wahlkampf wurde daher zu einem Duell zwischen Erwin Pröll und Stronach, in dem die anderen Parteien untergingen.

Wer dieser Tage durch Niederösterreich fuhr, konnte ihm nicht entgehen - er bat um eine „klare Entscheidung“, war einfach nur „Mensch“ und „sozialer Demokrat“ oder „regierte“ mit strengem Blick: Pröll ging als „Titelverteidiger“ in die Wahl. 2008 triumphierte die ÖVP mit 54,4 Prozent der Stimmen und konnte ihre absolute Mehrheit sogar ausbauen. Von den knapp 550.000 Stimmen für die Volkspartei entfielen mehr als 300.000 auf Pröll. Der Wahlkampf der ÖVP war daher auch dieses Mal ganz auf den Landeshauptmann zugeschnitten. Die Partei kam, wenn überhaupt, nur am Rande vor.

Pröll auf einem Wahlplakat

APA/Fohringer

Die ÖVP überschwemmte das Land mit ihrer PR-Maschinerie. Die Veranstaltungen waren professionell inszeniert und setzten ganz auf den Landeshauptmann-Kult - mehr dazu in Partystimmung in der blau-gelben Arena. Die Besonderheit des Wahlrechts in Niederösterreich, der Grundsatz „Name vor Partei“, liefert ein weiteres Argument für den Persönlichkeitswahlkampf - mehr dazu in Wahlrecht, Briefwahl: Service zur NÖ-Wahl und in Wiener Wähler als „Zünglein an der Waage“. Inhaltlich setzte die ÖVP auf das Motto „schneller, sozialer, innovativer“.

Harte Attacken von Pröll und Stronach

Die ÖVP dürfte sich ihren Wahlkampf auch einiges kosten haben lassen. Eine genaue Zahl wurde nicht kommuniziert, man werde aber unter der gesetzlichen Obergrenze von sieben Millionen Euro bleiben - mehr dazu in Streit um Wahlkampfkosten-Rückerstattung und in Ein Drittel des Wahlkampfbudgets für Plakate. Die anderen Parteien legten ihre Wahlkampfkosten offen.

Hinweis

Mit dem ORF NÖ sind Sie bei der Entscheidung am Wahlsonntag live dabei - mehr dazu in NÖ-Wahl: Der ORF NÖ am 3. März.

Um die Funktionäre zu mobilisieren, griff die ÖVP den Politikdebütanten Frank Stronach, der um den Einzug in den Landtag kämpft, an. Doch auch Stronach selbst war in seiner Wortwahl nicht zimperlich. Er bezeichnete Pröll als „Schmähtandler“ und „Feigling“ und das Land als „Diktatur“ - mehr dazu in Pröll vs. Stronach: Harte Attacken und in Die Ausgangslage vor der NÖ-Wahl.

Spekulation mit Wohnbaugeld als heißes Thema

In der teilweise harten Auseinandersetzung gingen die Themen etwas unter. Die ORF-Konfrontation vor der Wahl - ohne Stronach, der die Einladung ablehnte - war geprägt vom heißesten Thema des Wahlkampfs: der Auseinandersetzung um die Spekulationen mit dem Wohnbaugeld - mehr dazu in Heiße Debatte über das Wohnbaugeld.

Elefantenrunde

APA/Oczeret

Die einzige direkte Konfrontation

SPÖ, FPÖ, Grüne wollen „Absolute“ brechen

Im Schatten dieses Duells gingen die anderen Parteien unter. Die Wahlkämpfe der drei anderen Landtagsparteien SPÖ, FPÖ und Grüne verliefen aber auch wesentlich ruhiger. Alle drei Parteien eint, dass sie die absolute Mehrheit der ÖVP brechen wollen. Leitner setzte auf sein Kerngebiet, den Arbeitsmarkt, und holte sich dafür Unterstützung von der Bundespartei - mehr dazu in 3.000 bei SPÖ-„Niederösterreich-Fest“.

Die FPÖ wünscht sich ein Ende der „Machtfülle“ der ÖVP und setzte auf ihr Kernthema Sicherheit - mehr dazu in Auftakt: FPÖ will „Absolute“ brechen. Die Grünen präsentierten sich als „saubere“ Partei, stimmten sie doch 2001 als einzige Partei nicht für die Veranlagung der Wohnbaudarlehen. Sie ließen mit einer Anzeige im Wahlkampf aufhorchen - mehr dazu in Grüne: Sachverhaltsdarstellung gegen Sobotka. Vier weitere Listen traten bei der Wahl an. Ihnen wurden vor der Wahl aber geringe Chancen für den Einzug in den Landtag eingeräumt - mehr dazu in Kleinparteien auf der Jagd nach vier Prozent.

Interviewserie in „NÖ heute“

Die Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten waren in einer „NÖ heute“-Interviewserie zu Gast und sprachen über ihre Ziele für die Wahl und die Inhalte, für die sie sich einsetzen möchten - mehr dazu in NÖ-Wahl: Neun Listen kämpfen um 56 Sitze. Noe.ORF.at bat die Spitzenkandidaten auch zum „Wordrap“, mit teilweise verblüffenden Antworten.

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