NÖ wählt einen neuen Landtag

Mehr als 1,4 Millionen Menschen wählen heute einen neuen Landtag. Hält die ÖVP-„Absolute“? Wie wird sich das Team Stronach schlagen? Das sind die spannenden Fragen. Die letzten Wahllokale schließen um 17.00 Uhr, noe.ORF.at berichtet live.

Die 573 Gemeinden konnten die Öffnungszeiten der Wahllokale selbst festlegen. Die ersten Wahllokale öffneten um 6.00 Uhr, etwa in Euratsfeld im Mostviertel. Am längsten offen hält die Gemeinde Gaaden im Wienerwald, nämlich von 7.00 bis 17.00 Uhr. Viele kleine Katastralgemeinden öffnen die Wahllokale nur sehr kurz, etwa in Maissau-Reikersdorf von 10.00 bis 11.00 Uhr.

Hinweis:

Mit dem ORF NÖ sind Sie bei der Entscheidung am Wahlsonntag live dabei - mehr dazu in NÖ-Wahl: Der ORF NÖ am 3. März.

In größeren Städten wie Krems, Baden, St. Pölten und Wiener Neustadt kann man von 7.00 bis 16.00 Uhr seine Stimme abgeben. Die Wahlzeiten und das jeweilige Wahllokal sind auf der Wählerverständigung vermerkt, die jeder und jede Wahlberechtigte per Post erhielt. Sie stehen auch als Kundmachung auf der Amtstafel der Gemeinde und können im Internet auf der Website des Landes abgefragt werden.

Eine Besonderheit der Landtagswahl - das Persönlichkeitswahlrecht - wird auf dem sehr großen Wahlzettel deutlich, es gilt „Name vor Partei“. Hat man einem Kandidaten eine Vorzugsstimme gegeben, zählt diese als gültige Wahl für die Partei des Kandidaten, auch wenn man eine andere Partei ankreuzt - mehr dazu in Wahlrecht, Briefwahl: Service zur NÖ-Wahl.

Speckgürtel als entscheidender Faktor

Drei Faktoren dürften die Wahl entscheiden. Die Wähler im Speckgürtel rund um Wien sind traditionell unberechenbarer in ihrem Wahlverhalten. Die Frage wird sein, welche Partei im Wiener Umland am meisten punkten kann. Die Zweitwohnsitzer zählen ebenfalls nicht zu den Stammwählern. Viele der 150.000 Zweitwohnsitzer wohnen in Wien. Sie könnten daher mitentscheidend für den Wahlausgang sein - mehr dazu in Wiener Wähler als „Zünglein an der Waage“.

Aufbau Studio

ORF/Klein

Der ORF berichtet live aus dem Landhaus in St. Pölten

Auch die Wahlbeteiligung dürfte eine Rolle spielen. Werner Beutelmayer vom market-Institut rechnet mit einer hohen Beteiligung an der NÖ-Wahl. Die 78 Prozent, die in der Umfrage gesagt haben, dass sie sicher zur Wahl gehen, werden ungefähr hinkommen, so Beutelmayer. „Es wird in NÖ eine hohe Wahlbeteiligung. Die Bevölkerung ist sensibilisiert und interessiert und wird ihren demokratischen Beitrag liefern.“ Bei der Wahl 2008 erreichte die Beteiligung mit 74,5 Prozent einen Tiefststand.

Mehr als 100.000 Wahlkarten ausgestellt

Für die Wahl wurden 100.608 Wahlkarten ausgestellt. Das entspricht laut Landeswahlbehörde 7,16 Prozent der nun 1.404.450 Stimmberechtigten. Damit ist - trotz verschärfter Briefwahlregeln - das Interesse gestiegen: 2008 waren es 91.075.

NÖ Landtag Eingang

APA/Pfarrhofer

Der Wahlausgang wird trotz der relativ vielen Wahlkarten schon am Sonntag feststehen. Denn in Niederösterreich müssen die Briefwahlstimmen am Sonntag, 6.30 Uhr, bei der Wahlbehörde eingelangt sein und werden dann gleich mit den in den Wahllokalen abgegebenen Stimmen ausgezählt. Nur ein geringer Teil der Wahlkarten wird erst am Dienstag ausgewertet - nämlich die, die Wahlberechtigte in „fremden“ Wahlsprengeln abgegeben haben.

Zahl der Stimmberechtigten gestiegen

Geändert hat sich die Zahl der Stimmberechtigten. Statt der ursprünglich genannten 1.403.808 sind es nun um 642 mehr und somit 1.404.450. Die Änderungen ergaben sich durch Berufungsverfahren, hieß es von der Landeswahlbehörde. Das Wetter wird sich nach den trüben Wochen von seiner schönen Seite zeigen. Sonnenschein und wolkenloser Himmel sind prognostiziert - mehr dazu in wetter.ORF.at. „Wenn es besonders schön ist, ist die Möglichkeit, dass man einen Ausflug macht und dann vielleicht verhindert ist, zur Wahl zu gehen, größer. Wir reden immer noch von der Winterjahreshälfte“, sagte Beutelmayer vom market-Institut.

Stronach als Herausforderung für Hochrechner

Eine Herausforderung wird die Wahl für die Hochrechner. Da das Team Stronach erstmals antritt, fehlen die für Hochrechnungen so wichtigen Erfahrungswerte und Vergleichsdaten. „Wir wissen beim Team Stronach noch nicht so genau, wo sie stark sind und wo nicht“, sagte Christoph Hofinger von SORA, das für den ORF die Hochrechnungen macht. „Wir schauen bei unseren Berechnungen aus den Gemeinden, die schon ausgezählt sind, was Stronach da und dort abgezwickt hat und vermuten dann, dass in den Gemeinden, die wir noch nicht haben, etwas Ähnliches passiert“, sagte Hofinger.

Interaktive Wahlkarte

Noe.ORF.at präsentiert eine eigene interaktive Wahlkarte. Dort werden ab 17.00 Uhr die SORA/ORF-Hochrechnungen und alle Ergebnisse der Bezirke und Gemeinden visualisiert. Über eine Suchfunktion sind die Daten der Gemeinden schnell abrufbar.

Es könnte sein, dass Stronach in den städtischen Gemeinden, die später ausgezählt werden, anders abschneidet als in den ländlichen Gegenden. „Der Stronach-Wert von der ersten Hochrechnung könnte sich noch nach oben oder nach unten ändern“, so Hofinger weiter. Die erste Hochrechnung um 17.00 Uhr könnte daher um etwa einen Prozentpunkt daneben liegen.

Bei der Wahl 2008 konnte die ÖVP mit 54,4 Prozent der Stimmen leicht zulegen. Die ÖVP gewann damit 14 Wahlen in der zweiten Republik mit der absoluten Mehrheit. Geht man nach den Meinungsumfragen, ist diese Mehrheit dieses Mal in Gefahr - mehr dazu in Die Ausgangslage vor der NÖ-Wahl.

Grafik Wahlausgang 2008

APA-Grafik

Ergebnis der NÖ Wahl 2008, im Vergleich zu 2003

Im Wahlkampf setzte die ÖVP ganz auf die Person Erwin Pröll und überrollte das Land mit einer PR-Maschinerie. Der Wahlkampf war geprägt von einem Duell mit Frank Stronach, der in NÖ seine erste politische Bewährungsprobe erlebt. SPÖ, FPÖ und Grüne gingen dabei unter - mehr dazu in Ein Duell und wenig Platz für die anderen. Die Kommunisten, die Christliche Partei, die Mutbürger und die Piraten stehen in unterschiedlich vielen Bezirken auf den Wahlzetteln, haben es aber nicht geschafft, landesweit anzutreten.

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