Schneechaos: Hilfe aus Österreich rückt an

Der Winter hat Ungarn in fester Hand. Noch immer sind 80 Dörfer nicht erreichbar, 150 Straßen nicht passierbar. Auf der Autobahn M1 sitzen hunderte Menschen fest. Das niederösterreichische Rote Kreuz und die Asfinag helfen in der Krisenregion.

„Wir fahren mittlerweile mit Polizeischutz auf der Gegenspur, um ins Stauzentrum vorzudringen. Man kann auf der anderen Seite überhaupt nicht mehr fahren", schilderte Andreas Zenker vom Roten Kreuz am Freitagnachmittag die Situation. Zwanzig Fahrzeuge des Roten Kreuzes und fünf Schneepflüge der Asfinag hatten zuvor den Grenzübergang Nickelsdorf passiert. Der Stau entlang der ungarischen Autobahn M1 dürfte zu dem Zeitpunkt bis zu 80 Kilometer lang gewesen sein.

Lkw Ungarn

ORF

„Leute sind am Ende ihrer Kräfte“

„Was wir hier sehen ist wirklich unglaublich", sagte Zenker. "Die Fahrzeuge stehen hier dicht auf dicht. Das sind hunderte, wenn nicht tausende Autos, an denen wir schon vorbeigefahren sind. Man sieht wirklich auch sehr gestresste Leute, Leute, die am Rand ihrer Kräfte sind, weil man weiß, dass die Leute hier schon fast 24 Stunden im Stau stehen und wirklich am Ende ihrer Kräfte sind.“

Andreas Zenker vom Roten Kreuz:

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Asfinag rückt mit Schneepflügen an

Auch die Asfinag unterstützt die ungarischen Behörden mit fünf Schneeräumfahrzeugen im Kampf gegen das Schneechaos auf der Autobahn M1. Darüber machte ein spezielles Räumfahrzeug der Asfinag den Weg für den Hilfskonvoi des österreichischen Roten Kreuzes zu den eingeschneiten Autolenkern frei.

Räumfahrzeuge Schneeräumung Autobahn Winter

einsatzdoku.at/ Patrik Lechner

Das seit Donnerstag vorherrschende Schneechaos in Ungarn führte zu Massenkarambolagen und Staus auf den Autobahnen. Auf der Autobahn M1 zwischen Budapest und Györ entfernten Hilfskräfte am Freitag Leitplanken, um den lahmgelegten Verkehr umzuleiten. In Richtung Wien stand der Verkehr zwischen Babolna und Györ still.

Rotes Kreuz bringt Decken, Tee und Medikamente

Tausende Autofahrer harrten seit der Nacht bei Minusgraden in ihren Fahrzeugen aus - ohne Essen und ohne Trinken. Unter den eingeschlossenen Menschen befanden sich unter anderem Schwangere und Kleinkinder. „In der ersten Welle haben wir zirka 25 Rotkreuz-Rettungsfahrzeuge mit Decken, Tee, Schokolade und Medikamenten, die die Eingeschlossenen womöglich dringend brauchen“, so Bundesrettungskommandant Gerry Foitik Freitagmittag gegenüber noe.ORF.at.

Ungarn ruft Katastrophen-Alarm aus

In Ungarn wurde Katastrophen-Alarm ausgerufen, auch Panzer der Armee sind auf den Autobahnen im Einsatz - mehr dazu in news.ORF.at. Viele der Eingeschlossenen waren unterwegs in den Skiurlaub nach Österreich. Doch drei Meter hohe Schneewände, Unfälle, Staus hätten dies verhindert, schreibt das Onlineportal von „Nepszabadsag“. Betroffene kritisierten die Untätigkeit der Behörden und bezeichneten das ungarische Heer als „Operettenarmee“, die nicht einmal Schneeopfer retten könnte.