Zugunglück: Fahrdienstleiter wird angezeigt

Menschliches Versagen dürfte als Ursache für das Zugunglück im Bezirk Wr. Neustadt, bei dem zwei Bahnmitarbeiter getötet worden sind, feststehen. Der zuständige Fahrdienstleiter wird nun angezeigt.

„Der Fahrdienstleiter des Bahnhofes Ober-Eggendorf dürfte das abgestellte Messfahrzeug auf Gleis 1 vergessen/übersehen und den herannahenden Güterzug nicht auf Gleis 2 umgeleitet haben“, hieß es in einer Aussendung der niederösterreichischen Landespolizeidirektion (LPD) am Donnerstagnachmittag. Der 46-Jährige aus Wiener Neustadt werde der Staatsanwaltschaft wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung angezeigt.

Lokführer leitete Notbremsung ein

Am Mittwoch gegen 23.50 Uhr war ein Güterzug auf der Pottendorfer Linie, Gleis 1, im Gemeindegebiet von Eggendorf von Wiener Neustadt kommend in Richtung Ebenfurth unterwegs - zur gleichen Zeit war auf demselben Gleis unmittelbar vor dem Bahnhofsgebäude ein Gleismessfahrzeug abgestellt - mehr dazu in Zwei Tote bei Zugsunfall: Menschlicher Fehler.

Als der Lokführer des Güterzuges (28) bemerkte, dass er auf Kollisionskurs war, leitete er noch eine Notbremsung ein, konnte aber einen Zusammenstoß mit dem Schienenmesswagen nicht mehr verhindern.

Zwei Bahnmitarbeiter getötet

Bei dem Anprall wurden ein 51-jähriger Mann aus dem Bezirk Wiener Neustadt und ein 52-jähriger Mann aus dem Bezirk Leoben (Steiermark), die sich im Messfahrzeug aufgehalten hatten, getötet.

Zwei weitere ÖBB-Mitarbeiter, ein 41-jähriger Mann aus dem Bezirk Wiener Neustadt und ein 48-jähriger Mann aus dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (Steiermark) sowie ein im Güterzug befindlicher 26-jähriger Mann aus Wien-Donaustadt erlitten der Aussendung zufolge zum Teil schwere Verletzungen. Sie wurden in das Landesklinikum Wiener Neustadt eingeliefert. Der Lokführer des Güterzuges (aus dem Bezirk Graz-Umgebung) wurde leicht verletzt.

Die Ermittlungen werden vom Landeskriminalamt geführt. Die Erhebungen an der Unfallstelle dauerten am Donnerstagnachmittag noch an.