Tauziehen um Windkraftanlagen

In Niederösterreich ist eine Debatte um den Ausbau der Windkraft entbrannt. Die ÖVP will den „Wildwuchs an Windrädern“ stoppen, die Windkraftindustrie hingegen befürchtet eine „Absage der Energiewende“ und fordert Übergangsregelungen.

Im Rahmen der ÖVP-Regierungsklausur in Langenlois (Bezirk Krems) hatte Landeshauptmann Erwin Pröll vergangene Woche erklärt, dass der Wildwuchs an Windrädern im Sinne des Landschaftsbildes gestoppt werden müsse - mehr dazu in ÖVP will „Windrad-Wildwuchs“ stoppen. Konkret soll ein neues Raumordnungsgesetz regeln, dass Windräder künftig nur noch in bestimmten Zonen gebaut werden dürfen. Bis das neue Gesetz in Kraft tritt, sollen keine neuen Anlagen genehmigt werden.

Stefan Moidl, der Geschäftsführer der IG Windkraft, befürchtet jedoch einen Entwicklungsstopp: „Eine Verzögerung durch einen vielleicht eineinhalb oder zwei Jahre laufenden Prozess mit gleichzeitigem totalen Widmungsstopp würde einer Absage der Energiewende gleichkommen.“ Mehr dazu auch in IG Windkraft fürchtet um Weiterentwicklung.

„100 bis 150 Anlagen, die demnächst gebaut werden“

Der zuständige Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) kontert: „Wir werden bis Jahresende 460 Windkraftanlagen haben, die 440.000 Haushalte mit Strom versorgen. Es sind bereits genehmigte Projekte und Projekte, die im UVP-Verfahren sind. In Summe reden wir von etwa 100 bis 150 Anlagen, die in den nächsten Monaten gebaut werden. Das heißt, es gibt überhaupt keinen Stopp.“

Um herauszufinden, wie die Bevölkerung Windrädern gegenüber eingestellt ist, gab die IG Windkraft eine Umfrage in Auftrag. Mehr als 700 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher wurden dabei befragt, 87 Prozent der Befragten sprachen sich dabei für einen weiteren Ausbau der Windkraft aus. Auf die Frage, welche Art von Kraftwerken in Zukunft gebaut werden sollen, antworten 84 Prozent der Befragten mit Windkraftwerke, die damit auf Platz eins liegen.

Umfrage Windkraftanlagen

ORF

Das neue Raumordnungsgesetz wird den Landtag bereits am 23. Mai beschäftigen. Der Energiefahrplan für Niederösterreich soll auf jeden Fall eingehalten werden, das Landschaftsbild jedoch nicht unter die Räder kommen, wie es heißt.