Barbara Rosenkranz: Ein Porträt

Barbara Rosenkranz ist als Landesparteichefin der FPÖ zurückgetreten. Sie ist seit 1993 politisch aktiv, war im Landtag, im Nationalrat und seit 2008 auch Landesrätin. Im Herbst will sie in den Nationalrat zurückkehren.

Rosenkranz teilte ihre Entscheidung am Freitagvormittag bei einem Pressegespräch gemeinsam mit Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache mit. Bei der Landtagswahl im März setzte Rosenkranz auf bekannte FPÖ-Themen wie Sicherheit und Kriminalität. Letztlich scheiterte sie damit, nicht zuletzt wegen der Kandidatur des Teams Stronach (TS). Die FPÖ verlor bei der Wahl 2,26 Prozentpunkte und kam auf 8,2 Prozent. Damit musste die FPÖ den Verlust von zwei Mandaten im Landtag und des Landesrates hinnehmen - mehr dazu in FPÖ: „Mut zur Heimat“ bleibt unbelohnt.

Seither war ihre Position in der Landespartei umstritten. Auch Strache soll ihre Ablöse gefordert haben, um eine Verjüngung der Partei einzuleiten. Rosenkranz blieb zunächst aber standhaft und wurde bei einem Landesparteivorstand als Chefin bestätigt - mehr dazu in FPÖ: Rosenkranz bleibt Landesparteichefin. Ihre Unterstützung in der Partei bröckelte aber in den letzten Tagen - mehr dazu in FPÖ: Rosenkranz schließt Rücktritt aus und in Geht Barbara Rosenkranz am Freitag?.

Ruf als „standhafte Blaue“

Rosenkranz gehörte zum überschaubaren Kreis jener Landespolitiker, die sich mit österreichweiter Bekanntheit rühmen können - nicht zuletzt, weil sie erst 2010 bei der Bundespräsidentenwahl als Herausforderin von Amtsinhaber Heinz Fischer auf den Plan getreten war, wenn auch mit dem bis dato schlechtesten Ergebnis einer freiheitlichen Kandidatin. Den Ruf als „standhafte Blaue“ erwarb sie sich im Parlament, wo sie nach der Abspaltung des BZÖ von der FPÖ wochenlang als letzte freiheitliche Bastion im orange umgefärbten Klub ausharrte - und in dieser Funktion auch als einzige der 183 Nationalratsabgeordneten gegen den EU-Vertrag von Lissabon stimmte.

Als Vorsitzende der Landespartei ist Rosenkranz, seit 2005 auch eine Stellvertreterin von Strache, die einzige Frau in einer Führungsposition in der FPÖ. Mit Feminismus hat sie aber nichts am Hut und kritisierte mehrfach den heutigen „Gender-Wahn“. Obwohl seit 1993 in der Politik tätig - zunächst als Abgeordnete im niederösterreichischen Landtag, ab 2002 im Parlament -, bezeichnet sie sich gerne als „Hausfrau und Mutter“. Letzteres ist sie gleich zehnfach, der jüngste Spross ist elf Jahre alt.

Landesrätin für Tierschutz

Geboren wurde Rosenkranz am 20. Juni 1958 in Salzburg. Sie entstammt einer bürgerlichen Familie, die auf tragische Weise früh zerbrach. Als sie sechs Jahre alt war, verunglückte ihre Mutter bei einem Flugzeugabsturz. Wenig später starb der Vater, die Tochter musste in ein Internat. Nach der Matura studierte sie Geschichte und Philosophie, allerdings ohne Abschluss. Mit ihrem Mann Horst Jakob und der Familie lebt sie in Harmannsdorf (Bezirk Korneuburg).

Nachdem der FPÖ bei der Landtagswahl 2008 der Sprung zurück in die Landesregierung gelungen war, verließ Rosenkranz das Parlament und wurde Landesrätin. Als solche agierte sie eher unauffällig, was auch an den ihr zugeteilten Themen - Baurecht und Tierschutz - liegen mag. Für Aufsehen sorgte sie kurz Ende 2009, als sie über eine Hintertür ein Minarettverbot in Niederösterreich einführen wollte.

Mit Leidenschaft widmete sich Rosenkranz klassisch blauen Themen und EU-Kritik. Sie beklagte die steigende Kriminalität ebenso wie den Missbrauch des Asylwesens und forderte eine zumindest temporäre Wiedereinführung der Grenzkontrollen. Wenn auch in der Sache hart, blieb die 54-Jährige, die als Hobbys Bergwandern und klassische Musik nennt, im Ton stets sachlich.

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