Ärztekammer will Patientenanwalt abschaffen

Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger liefert mit der Idee, den Patientenanwalt abzuschaffen, neuen Zündstoff. Bei der Patientenanwaltschaft wertet man den Vorschlag als Retourkutsche für die zuletzt eingebrachte Aufsichtsbeschwerde.

Die scharfe Reaktion des Ärztekammerpräsidenten sei zu erwarten gewesen, sagt der Niederösterreichische Patientenanwalt und Sprecher der Patientenanwälte Gerald Bachinger. Er habe vor kurzem eine Aufsichtbeschwerde beim Gesundheitsministerium einbringen müssen, weil die Qualitätskontrolle bei den niedergelassenen Ärzten sehr verzögert oder gar nicht durchgeführt werde: „Da ist meine Erfahrung in den letzten Jahren leider diejenige, dass jeder Würstelstand in Österreich besser kontrolliert wird, als eine Arztordination.“

„Ombudsmann ist PR-Gag der Ärztekammer“

Dem Vorschlag, einen Patienten-Ombudsmann der Ärztekammer anstelle des Patientenanwalts einzusetzen, kann Bachinger nichts abgewinnen: „Diese jüngste Aktion mit dem Ombudsmann bei der Ärztekammer ist nichts anderes als ein PR-Gag der Ärztekammer. Ich gehe davon aus, dass die Patienten nicht einer Einrichtung vertrauen, die am Tropf der Ärztekammer hängt.“

Die Ärztekammer kontert, dass der Posten des Ombudsmanns bald in ganz Österreich geschaffen werden könne, wenn sich die aktuell ausgeschriebene Stelle in Wien bewährt habe.