Situation im Osten weiter kritisch

Die Hochwassersituation bleibt vor allem östlich von Wien kritisch. Bei Stopfenreuth drohte ein Damm zu brechen, der das Marchfeld schützt. Dieser konnte mittlerweile gesichert werden. In Hainburg halten die Einsatzkräfte das Wasser vom Bahnhof fern.

Die Feuerwehren östlich von Wien waren am Mittwoch vor allem mit Sicherungsarbeiten beschäftigt. In diesem Gebiet stieg der Pegel Mittwochabend noch immer an. Prekär war die Lage beim Donaudamm Stopfenreuth bei Bad Deutsch-Altenburg. Der Erdwall schützt viele Ortschaften im Marchfeld vor der Überschwemmung, am Mittwoch drohte er zu brechen. Mittlerweile ist er aber gesichert, bestätigte der Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos, Franz Resperger.

In Mannsdorf wurde außerdem ein zusätzlicher Damm mit 400 Sandsäcken errichtet. Darüber hinaus führten die Einsatzkräfte Sicherungsarbeiten beim Russbachdamm durch. Dort soll allerdings nur wenig Wasser ausgetreten sein, für die Anrainer bestehe daher keine Gefahr, hieß es vonseiten der Feuerwehr.

Das Hochwasser aus der Luft:

Hainburg: Bahnhof bedroht

In Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) stehen zwei Siedlungsgebiete unter Wasser. Auch der Bahnhof drohte unterspült zu werden. Die örtliche Feuerwehr war mit Sicherungsarbeiten beschäftigt, teilte Johannes Dietrich vom Bezirkskommando mit. Laut ÖBB wurde der Verkehr auf der S7 im Abschnitt Wolfsthal - Hainburg-Kulturfabrik am Dienstag gegen 18.00 Uhr eingestellt.

Das Hochwasser werde unter das Bahnhofsgebäude gedrückt, sagte Dietrich zur APA. Die Feuerwehr setzte bei den Sicherungsarbeiten - um auch die Hainburger Donaulände zu schützen - Schotter, Sand und Vlies ein. Die S7 verkehre seit dem frühen Dienstagabend von Wolfsthal bis Hainburg-Kulturfabrik im Schienenersatzverkehr, sagte ÖBB-Sprecher Christopher Seif. Er wies gleichzeitig darauf hin, dass die Haltestellen Personenbahnhof und Ungartor in Hainburg wegen Überflutung nicht angefahren werden könnten.

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Bereits am Dienstag waren in Hainburg in der Wörtharm- und der Jägerhaussiedlung 82 Häuser evakuiert worden. Daneben galt es vor allem, Dammsicherungsarbeiten durchzuführen, sagte Christian Schulz von der örtlichen Feuerwehr. In Bad Deutsch-Altenburg war zudem neben mehreren lokalen Feuerwehren auch ein Zug des Katastrophenhilfsdienstes im Einsatz. Es galt unter anderem das Kurhaus zu schützen.

Pegelrekord in Korneuburg

Der Scheitel des Hochwassers verlagerte sich am Mittwoch in den Osten des Landes. In Korneuburg wurde mit 8,06 Metern ein neuer Pegelrekordwert erreicht. „Wir hoffen, dass der Scheitel erreicht ist“, sagte ein Mitarbeiter des Hydrographischen Dienstes zur APA. In der Wachau wurde beim Pegel Kienstock der Höchststand mit 10,79 Metern erreicht. Das waren um 14 Zentimeter weniger als bei der Jahrhundertflut 2002 - mehr dazu in 8,06 Meter: Pegelrekord in Korneuburg.

„Zweite Verteidigungslinie“ für Damm bei Theiß

In Theiß (Bezirk Krems) wurde der Erddamm neben dem Kremsfluss mit einer „zweiten Verteidigungslinie“ verstärkt. Betonleitwände und Hochwasserelemente aus Kunststoff wurden aufgestellt. Aus Sicherheitsgründen wurden die Bewohner auf eine mögliche Evakuierung vorbereitet - mehr dazu in Erddamm in Theiß droht zu brechen.

Während sich der Hochwasserscheitel immer weiter Richtung Osten verlagerte, beginnen die Pegel im Westen allmählich zu sinken. Wegen der Niederschläge in der Nacht auf Mittwoch geht das allerdings nur sehr langsam voran. Einige Zubringerflüsse produzierten neue Wellen, die das Sinken des Wasserpegels verzögern. Dennoch begannen am Mittwoch bereits in Teilen des Landes die Aufräumarbeiten - mehr dazu in Aufräumen nach Hochwasser beginnt.

1.500 Bundesheersoldaten sind einsatzbereit

Neben den zahlreichen Feuerwehrkräften, die zum Teil seit dem Wochenende im Einsatz stehen, sind auch Soldaten des Bundesheeres im Assistenzeinsatz. Das gesamte Bundesheer im Land ist mobilisiert. „Wir haben derzeit 1.500 Soldaten einsatzbereit, unterstützen bei Evakuierungen und machen Geländeverstärkung, wo Dämme zu brechen drohen“, so Niederreichs Militärkommandant Rudolf Striedinger. Bei den Aufräumarbeiten werden die Soldaten die Hochwasseropfer und Feuerwehrleute unterstützen.

Soldaten der Kaserne Amstetten im Hochwassereinsatz in Freyenstein (NÖ)

Hannes Draxler

Soldaten der Kaserne Amstetten beim Hochwassereinsatz in Freyenstein.

Arbeitslose sollen beim Aufräumen helfen

Unterdessen riefen das Land Niederösterreich und das Arbeitsmarktservice (AMS) eine weitere Initiative ins Leben, die gezielt bei den Aufräumarbeiten nach den Überflutungen helfen soll. Arbeitslose sollen in Gemeinden helfen, die am stärksten betroffen sind. Diese Hilfskräfte werden den Gemeinden kostenlos zur Verfügung gestellt, sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka (ÖVP) - und das über einen Zeitraum von zwei Monaten. „Das sind speziell vorgemerkte Arbeitslose, die hier beschäftigt werden können und wo wir (das Land NÖ und das AMS, Anm.) uns die Mittel in Partnerschaft 50:50 teilen“, sagte Sobotka.

Spendenmöglichkeit

ORF-Hochwasserhilfe sofort: Erste Bank, Kontonr.: 40.014.400.100, BLZ: 20.111,

Die Arbeitskräfte sollen 1.700 Euro brutto pro Monat erhalten. Man rechnet mit einem Bedarf von 50 bis 100 Menschen. Sie sollen den Familien helfen, ihre Wohnungen wieder sauber zu bekommen, sagte AMS-Landesgeschäftsführer Karl Fakler. „Es gibt Betriebe, die bis 80 Zentimeter über den Boden überflutet sind, und öffentliche Anlagen, die gesäubert werden müssen.“ Arbeitslose können sich ab sofort freiwillig für diese Initiative melden, beim AMS will man zudem ganz gezielt mögliche Helfer ansprechen.

Straßensperre

APA/Herbert P. Oczeret

Übersicht über die Straßensperren

In Niederösterreich sind folgende Straßen gesperrt (Stand Mittwoch, 5. Juni, 20.23 Uhr):

  • die B1 bei Melk
  • die B3 zwischen Krems und Ybbs-Persenbeug
  • die B9 zwischen Hainburg und bis zur Grenze
  • die B19 bei der Rosenbrücke in Tulln
  • die B25 bei Ybbs (höhe Autobahnabfahrt A1)
  • die B33 von der Donaubrücke in Mautern bis Melk
  • die B35 bei Krems
  • die B119 bei Ardagger sowie die Donaubrücke in Grein
  • die L113 von Grafenwörth bis zur Rollfähre
  • die L118 zwischen Klosterneuburg und St. Andrä Wördern
  • die L162 zwischen Aggsbach Dorf bis zur B33
  • die L1120 bei Tuttendörfel
  • die L2156 zwischen Tulln und Trübensee
  • die L2189 die Sandelstraße, zwischen St. Johann und Seebarn am Wagram
  • die L5320 von Sarling nach Säusenstein
  • die L5337 ab der Autobahnunterführung Winden bis zur B1
  • die L5350 von Spielberg bis zur B33
  • die L6058 von der B119 bei Ardagger Markt bis zur L6072
  • die L6063 bei Moos
  • die L6081 zwischen Hickersberg und Rosenfeld
  • die L6106 in St. Pantaleon im Bereich Au
  • die L6248 von Dorf an der Enns bis Ernsthofen
  • die L7091 bei Krems
  • die L8250 die Zwettlbachbrücke in Dorf Rosenau
  • und in Krems die Verbindung „An der Schütt“ zwischen der Dr.-Franz-Wilhelm-Straße und der Brennaustraße

Der Fährbetrieb in Angern an der March wurde wegen Hochwassers eingestellt.

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