Rosenkranz mit 65 Prozent gewählt
Walter Rosenkranz löst damit Barbara Rosenkranz ab, die nach zehn Jahren als Landesparteichefin im Mai - in Konsequenz von Turbulenzen nach dem schlechten Abschneiden bei der Landtagswahl am 3. März - zurückgetreten war - mehr dazu in FPÖ: Rosenkranz geht als Landeschefin. Sie war 2003 mit 80,9 Prozent als erste Frau an die Spitze der niederösterreichischen Freiheitlichen gewählt worden, 2012 wurde sie mit 94,1 Prozent im Amt bestätigt. Ihr Nachfolger hatte bei der Bekanntgabe des Führungswechsels sein Wahlziel mit „50 Prozent und eine Stimme“ tief gesteckt. Tatsächlich erhielt er am Sonntag 65 Prozent von 320 Delegiertenstimmen.
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APA/Herbert Neubauer
Partei als „Scherbenhaufen“ übernommen
Vor der anstehenden Wahl ihres Nachfolgers an der Spitze der niederösterreichischen Freiheitlichen hatte sich Barbara Rosenkranz bei den Funktionären für ihre jahrelange Arbeit im Dienste der Gesinnungsgemeinschaft bedankt. Sie erinnerte dabei an gute Zeiten und auch Niederlagen - sie habe die Landespartei nach dem „Absturz“ bei der Landtagswahl 2003 als hoch verschuldeten „Scherbenhaufen“ übernommen.
Der absolute „Nullpunkt“ der Entwicklung sei die Abspaltung des BZÖ 2005 gewesen. Die FPÖ Niederösterreich habe sich damals „glasklar“ für die Freiheitlichen entschieden. Erfolge bei der Landtagswahl 2008 und den Gemeinderatswahlen 2010 folgten. Die Klubobfrau, die für die Nationalratswahl im Herbst auf Platz zwei der Landesliste kandidieren und ins Parlament zurückkehren wird, betonte, dass Österreich eine politische Kraft brauche, die aufzeige, was falsch laufe in diesem Land. Ihre Abschiedsrede als Landesparteiobfrau wurde mit langen Standing Ovations akklamiert.
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Emotionale Wortspenden: „Politische Ermordung“
Bevor es zur Obmannwahl kam, ergriffen auch einige Funktionäre das Wort - dabei wurde es zum Teil sehr emotional. „Man hat dich nicht bei einem Attentat erstochen“, sagte ein Redner in Richtung Barbara Rosenkranz, „man hat dich nur versucht, politisch zu ermorden, man hat dich medial hingerichtet.“ „Bei dieser Bande, die sich derartig mies gegenüber Barbara Rosenkranz verhalten hat, mache ich nicht mehr mit“, sagte ein anderer.
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Barbara Rosenkranz selbst hielt sich aus dieser Diskussion heraus. Der teils heftigen Kritik an ihrer Ablöse begegnete FPÖ-Bundesparteichef Heinz-Christian Strache: „Kritik ist wichtig, diese muss auch sachlich und ehrlich erfolgen, aber auch mit dem richtigen Ton und nicht so, wie man es von den Gegnern gewohnt ist. Das zeichnet uns im Wesentlichen auch aus, vielleicht mit der einen oder anderen Ausnahme, die sich damit aber selbst disqualifiziert“, so Strache.
Links:
- Barbara Rosenkranz: Ein Porträt (noe.ORF.at; 17.5.2013)
- Indirekte Rücktrittsaufforderung via Internet (noe.ORF.at; 15.5.2013)
- FPÖ: „Mut zur Heimat“ bleibt unbelohnt (noe.ORF.at; 3.3.2013)