Semmering-Bahntunnel: Bau schreitet voran

Seit etwa einem Jahr laufen die Vorbereitungsarbeiten für das umstrittene Projekt. Eines der beiden Tunnelportale wird in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) errichtet. Doch ein Ende der Arbeiten ist noch lange nicht in Sicht.

Künftig wird die Südbahn in Gloggnitz im Berg verschwinden. Der etwa 27 Kilometer lange Tunnel die Gemeinde im Bezirk Neunkirchen mit Mürzzuschlag in der Steiermark verbinden. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Die Bauarbeiten sollen noch mehr als zehn Jahre dauern.

Blauer Kran bei Bauarbeiten in Gloggnitz

ORF

Bauarbeiten in Gloggnitz

Die Baustelle bei Gloggnitz ist derzeit so groß wie mehrere Fußballfelder. Zu den vorbereitenden Arbeiten gehören etwa Hochwasserschutzmaßnahmen sowohl durch Rückhaltebecken als auch entlang der Gewässer. In Gloggnitz sind die ersten Ufermauern bereits fertig. Weiters entsteht der Portal-Voreinschnitt. Sämtliche Arbeiten würden gemäß Umweltverträglichkeitsprüfung einem Monitoring unterzogen.

Umfahrung wird errichtet

Auch der Gestaltungsbeirat sei eingebunden, verwies Gerhard Gobiet vom Projektteam auf die sensible Landschaft. Er stellte aber auch klar, dass die zum Weltkulturerbe erklärte Bergstrecke ohne Tunnel die Anforderungen nicht mehr bestehen würde bzw. umgebaut hätte werden müssen, wodurch wiederum der Unesco-Status gefährdet gewesen wäre.

Das Aushubmaterial wird großteils deponiert, wodurch Abtransporte durch die Orte entfallen. Um den Baustellenverkehr in Maria Schutz (Bezirk Neunkirchen) nicht vor dem Ort abwickeln zu müssen, werde auf Wunsch von Land und Gemeinde 2014 eine temporäre Umfahrung errichtet.

Bahntunnel als Animation

ÖBB

So soll der Tunnel nach der Fertigstellung aussehen

„Wir haben bei diesem Bau ein Auftragsvolumen von 22 Millionen Euro. Davon sind fünf Millionen Euro an lokale Betriebe vergeben worden", sagte Projektleiter Gerhard Gobiet. Durchschnittlich 65 Mitarbeiter seien derzeit in Gloggnitz eingesetzt.

Eine der spannendsten Arbeiten steht noch bevor: Die Montage der Eisenbahnbrücke, über die die Züge künftig in den Tunnel fahren sollen. Noch liegen die einzelnen Brückenteile auf der Baustelle herum, die werden jetzt nach und nach wie ein Lego zusammengebaut. Erst danach wird die siebzig Meter lange Brücke über die Schwarza gezogen.

30 Minuten Zeitersparnis

Auf niederösterreichischer Seite beginnen die eigentlichen Tunnelarbeiten erst 2015. Sieben Jahre später soll der komplette Durchbruch des zweiröhrigen Tunnels erfolgen und Ende 2024 das 27,3 Kilometer lange Gesamtbauwerk fertiggestellt sein. Fahrgäste der Südbahn sollen dann auf der Strecke von Wien nach Graz 30 Minuten Zeit sparen.

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