Morales saß 13 Stunden in Schwechat fest

Der bolivianische Staatspräsident Evo Morales war heute zu einer Zwischenlandung am Flughafen Schwechat gezwungen. Er saß 13 Stunden fest, bevor Spanien eine Überfluggenehmigung erteilte, und so einen Weiterflug ermöglichte.

Der bolivianische Präsident Evo Morales hat sich am Mittwochvormittag von den zahlreichen Journalisten auf dem Wiener Flughafen verabschiedet, auf dem er 13 Stunden lang festgesessen war. Morales übte dabei scharfe Kritik an den Ländern, die ihm die Überfluggenehmigung verweigert hatten. Spanien hatte zuletzt eingelenkt, nachdem zuvor bereits Italien, Frankreich und Portugal der Maschine gestattet hatten, ihren Luftraum zu benutzen.

Morales sagte, er sei „in Geiselhaft“ genommen worden. Die für seine Festhaltung in Wien verantwortlichen Länder hätten einen „historischen Fehler“ begangen. Er verstehe nicht, warum dies gemacht worden sei.

Evo Morales unter Journalisten am Flughafen Schwechat

APA/EPA/Helmut Fohringer

Gegenüber Österreich sprach Morales seinen ausdrücklichen Dank aus, er sei hier exzellent behandelt worden. Zugleich bedankte er sich bei den Pressevertretern für die umfangreiche Berichterstattung über seinen Fall. Bundespräsident Heinz Fischer, der Morales auf dem Flughafen traf, lud er zuvor zu einem Besuch in La Paz ein.

Morales musste Nacht am Flughafen verbringen

Evo Morales war von Moskau kommend auf der Heimreise, weil er dort auf einer Konferenz war. Frankreich, Portugal, Italien und Spanien verweigerten jedoch den Überflug. Deshalb war die Maschine zu einer Zwischenlandung in Schwechat gezwungen. Morales verbrachte die Nacht mit seiner Crew und vier Piloten im VIP-Terminal.

„Wir können im Moment nicht mehr tun, als auf eine Überflugsgehemigung zu warten. Spanien bespricht nun mit den USA, ob das Flugzeug über spanischen Luftraum fliegen darf“, kommentierte der Staatschef die Lage in den frühen Morgenstunden. Er zeigte sich der Öffentlichkeit am Flughafen relativ entspannt und leger.

Bolivischer Präsident Morales am Flughafen Schwechat

APA/EPA/Helmut Fohringer

„Attentat auf Leben des Präsidenten“

Empört zeigte sich hingegen der bolivianische Verteidigungsminister bei der Presseerklärung um 2.30 Uhr. Denn nur Minuten bevor die Präsidentenmaschine die französiche Grenze erreichte, verbot Frankreich plötzlich den Überflug - ebenso wie Italien, Spanien und Portugal - und das Flugzeug musste umkehren. „Wir werden das anzeigen. Das ist ein Attentat auf das Leben des Präsidenten Evo Morales.“

Dass auch Aufdecker Edward Snowden an Board der Maschine ist, wurde inzwischen dementiert - mehr dazu in Wirbel um angebliche Snowden-Landung (news.ORF.at).