Fernkälte statt Klimaanlage

Aus Fernwärme wird im Sommer in Zukunft Fernkälte. Am Mittwoch ging die erste derartige Anlage in NÖ in Betrieb. Ab sofort wird die Fernwärme in Dürnrohr in einer Anlage in Kälte umgewandelt und zur Kühlung im Landesklinikum St. Pölten verwendet.

In der Kältemaschine der neuen Fernkälteanlage in St. Pölten wird Wärne anstelle von Strom für die Erzeugung von Kälte verwendet. Die Wärme stammt aus der Abfallverwertungsanlage Zwentendorf/ Dürnrohr und entsteht aus der Verbrennung von Müll. Bis zu 135 Grad heißes Wasser wird über die Fernwärmeleitung nach St. Pölten transportiert und dort in sogenannten Absorptionskältemaschinen auf 5,5 Grad gekühlt. Die damit gewonnene Fernkälte wird an das Landesklinikum St. Pölten geliefert und dort zur Kühlung verwendet.

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Kühlung der Operationssäle und Geräte

Was kompliziert klingt, sei aber ganz einfach, sagte Walter Rohrhofer von der Fernkälteversorgung St. Pölten: „Im Austreiberteil wird über die Dürnrohrleitung aufgeheizt, das Medium wird zum Verdampfen gebracht. Im Absorberteil wird über eine chemische Reaktion Kälte erzeugt, die wir uns zu Nutze machen für die Versorgung des Landesklinikums.“

Im Landesklinikum St. Pölten wird die Fernkälte unter anderem zur Kühlung der Operationssäle oder der technischen Großgeräte wie etwa der Computertomographen verwendet. Das Ganze soll umweltfreundlich sein, denn im Vergleich zu Klimaanlagen benötige Kälte, die auf diese Weise erzeugt werde, nur etwa den halben Energieaufwand, sagte der St. Pöltner Bürgermeister Matthias Stadler: „Man spart mit dieser Anlage 630 Tonnen CO2, man spart auch viel Staub. Im Energieleitbild der Stadt haben wir es neben vielen Maßnahmen, die wir setzen wollen, festgeschrieben, um unseren sogenannten ökologischen Fußabdruck auch als Stadt zu verbessern.“

Fernkälte-Anlage

ORF / Andreas Kotzmann

Dem Beispiel St. Pölten sollen in Kooperation mit der EVN jetzt weitere Projekte folgen, so Landesrat Karl Wilfing (ÖVP): „Wir werden immer wieder dort, wo wir einerseits Neubauten errichten und ohnehin Leitungen legen müssen, das mitbedenken und überall dort, wo wir in Zukunft investieren und es sich auch kalkulatorisch darstellen lässt, mit Fernkälte arbeiten.“ Konkret sollen derartige Fernkälteanlagen in Baden, Mödling und Mistelbach errichtet werden.

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