Zahlreiche Schäden nach Erdbeben

Ein Erdbeben mit einer Stärke von 4,3 hat am frühen Freitagmorgen den Raum Ebreichsdorf (Bezirk Baden) erschüttert. Bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wurden bereits zahlreiche Schäden gemeldet.

Das Beben habe sich Freitagfrüh um 4.06 Uhr im Raum Ebreichsdorf ereignet und eine Stärke von 4,3 nach Richter gehabt, meldete der Österreichische Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in einer Aussendung. Der Erdstoß sei von zahlreichen Menschen - auch in Wien und dem Burgenland - teils deutlich verspürt worden. Bei Stärke 4,3 seien leichte Schäden an Gebäuden, wie etwa Risse im Verputz, möglich.

leichte Schäden nach Erdbeben

Thomas Lenger

Das Erdbeben hat nur leichte Schäden verursacht. Im Mauerwerk des Kindergartens in Ebreichsdorf sind etwa einige Risse.

Auslagenscheiben vibrierten

„Das Beben hat viele Menschen aus dem Schlaf geweckt“, sagte Helmut Hausmann von der ZAMG. Bis Freitagmittag sind mehr als 2.200 Meldungen von Menschen eingegangen, die das Beben wahrgenommen hatten. Auch 80 Schadensmeldungen seien in der ZAMG eingetroffen. „Wir haben vor allem Meldungen aus Guntramsdorf, Schwadorf, Ebergassing, Neufeld a.d. Leitha, Baden und Tattendorf“, sagte Freudenthaler. Dabei handle es sich allerdings nur um „Haarrisse im Verputz“. Dies sei darauf zurückzuführen, dass sich das Beben in einer Tiefe von etwa zwölf Kilometer ereignet und daher an der Oberfläche kaum Schäden verursacht hat.

Auch zwei Nachbeben seien bereits registriert worden: „Wir hatten eines um 4.22 Uhr mit einer Stärke von 1,7 und eines um 5.17 Uhr mit einer Magnitude von 1,3“, berichtete die Seismologin. Diese seien jedoch kaum bemerkt worden. Weitere Nachbeben könnten dennoch in den kommenden Tagen nicht ausgeschlossen werden, so Freudenthaler.

Erdbeben strahlte bis ins Waldviertel ab

Das Epizentrum des Bebens lag im Bereich Ebreichsdorf. „Es war ganz schön stark für unsere Verhältnisse“, sagte Helga Larosch aus Ebreichsdorf. Gabriela Zwiletitsch sperrte zum Zeitpunkt des Bebens kurz nach 4.00 Uhr in der Früh gerade in Unterwaltersdorf ihr Geschäft auf. „Wir haben große Auslagenscheiben, die haben so richtig vibriert.“

Die Erdstöße waren aber auch viel weiter entfernt noch zu spüren. Meldungen trafen unter anderem aus dem Donauraum, St. Pölten, Krems, dem Waldviertel und auch aus Wien - vor allem der 19. Bezirk war betroffen - ein. Dass Erdbeben in diese Richtungen abstrahlen, sei allerdings nichts Ungewöhnliches, sagte Helmut Hausmann von der ZAMG gegenüber noe.ORF.at.

Seismogrann des Erdbebens

APA/Georg Hochmuth

Ein Seismogramm des Erdbebens im Raum Ebreichsdorf

Immer wieder schwere Erdbeben südlich von Wien

Statistisch gesehen kommen Erbeben in dieser Stärke - 4,3 nach Richter wurden gemessen - in Niederösterreich alle zehn Jahre vor, in Österreich alle zwei Jahre. Das letzte Beben ähnlicher Stärke ereignete sich am 2. Februar 2013 in Bad Eisenkappel, Kärnten, mit einer Magnitude von 4,4. Ein ähnlich starkes Beben im Ruam Ebreichsdorf gab es zuletzt am 11. Juli 2000 mit einer Magnitude von 4,8. Diese Magnituden liegen alle deutlich unter der Stärke des großen Schadenbebens von Seebenstein im Jahr 1972, bei dem eine Magnitude von 5,3 gemessen wurde - mehr dazu in 40 Jahre Erdbeben in Seebenstein.

Flanken des Wiener Beckens driften auseinander

Das Wiener Becken ist eine der typischen Erdbeben-Zonen Österreichs. Vereinfacht gesagt driften die Flanken des Wiener Beckens auseinander, wodurch es immer wieder zu Brüchen in der Erdkruste kommt. „Der Grund liegt in der horizontalen Verschiebung der Erdkruste entlang der Mur-Mürztal-Störung“, erklärte Christiane Freudenthaler von der ZAMG.

„Sie bewirkt, dass der östliche Krustenteil nach Osten gedrängt wird. Im Rahmen dieser Bewegung entstand das Wiener Becken, das von einer Tiefenstörung durchquert wird, die sich von Seebenstein über Wiener Neustadt, Ebreichsdorf und Schwadorf nach Marchegg erstreckt. Entlang dieser Bruchzone ereigneten sich in der Vergangenheit wiederholt stärkere Erdbeben, wie etwa in Schwadorf 1927 und Ebreichsdorf 1938 und 2000.“

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